Distorsio
W e n i g
ausreichend
in diesen Tagen der Macher
zeigt erbarmungslos
meine Abhängigkeit
seit heute bewundere ich auch
meine Füße
laufen macht demütig
cucurri parare humilis
W e n i g
ausreichend
in diesen Tagen der Macher
zeigt erbarmungslos
meine Abhängigkeit
seit heute bewundere ich auch
meine Füße
laufen macht demütig
cucurri parare humilis
In kühler feuchter Mauerritze
an einem nassen kalten trüben Tag
sein Anblick ließ mich zittern, frieren
die Kälte kroch mir ins Gebein
nasse Blätter auf feuchtem Beton
vor seinem Unterschlupf
am warmen Kamin ließ es mich später nicht mehr los
seine Umwelt lässt mich schaudern
so naß, so kalt, im dunkeln – freudlos
er lebt daheim wie ein Wurm
ein armes Würmerleben
wozu-wofür- was ist der Sinn
das ist so meine Sicht
ich würd so gerne seine kennen lernen
in kühler feuchter Mauerritze
der schönste Platz für ihn
er hat ihn frei gewählt
ob er Gefühle kennt
die Bedürfnisse eines Regenwurms sind artspezifisch
vielleichtverspürt er beim Verzehr des Blattes
wohlige Zufriedenheit
vielleicht schläft er anschließend satt und glücklich
in Regenwurmumgebung ein
ich weiß zu wenig von ihm
als dass ich mir ein Urteil erlauben könnte
ich vermute, es geht ihm besser als mir
Inbegriff des unzulänglichen
des menschlichen Vermögens
des seine Grenzen aufzeigenden
des unvollkommenen Nachahmens
des fehlerhaften
wir benutzen dich
zur Erreichung unserer Ziele
entsprechend unserem Maßstab
dem Bedürfnis folgend
alles unseren Vorstellungen entsprechend
zu verbessern
am Ende
vermeintlich
eine bessere Welt habend
niemals bisher
etwas unversucht lassend
wir maßlos überheblichen
Inbegriff des Fortschritts
grenzenlos fortschreitend
Grenzen überschreitend
folgenschwer
Wissen ist Macht
hypothetisch
wie Geld
wertvolle Ziele anstrebend
zum Allgemeinwohl
Vermarktung
die letzte Retorte angehend
die Retorte der Retorten
Retortenersatzretorte
alles lösend
Inbegriff des menschlichen Vermögens
letzte Menschenretorte
der Retortenmensch
Der Sommer ward im Juni
schon vorbei
er ist die Hoffnung
ist die Wärme
ist das Leben
ersehnt in langer Winternacht
gewünscht in kurzen Maientagen
der Sommer währt nur einen Tag
den habe ich nicht festgehalten
nicht gut genug erschien er mir
inzwischen ist der Wind gekommen
der Regen, der so lang entbehrt
ist da
urplötzlich ist es abends dunkel
der Sommer ist vorbei
und war nicht da
ich will auf bessre Tage nicht mehr warten
so nehme ich dich morgen
wie du kommst.
Was kann ich Dir geben, kleiner Mann
meinen Namen hast du ja schon
ein bisschen Liebe vielleicht
am falschen Platz
ein wenig Lenkung
in welche Richtung
ein kleines Bemühen
und den Stachel des Zweifels
eine kurze Sekunde im Arm von Papa
und Stunden im Lärm der Motoren
den Blitz meiner Sicht
und die Megawatt von Millionen
du sollst mir Lehrling und Lehrer sein
Hektisch kriecht die Raupe aus dem Rain
übermächtig drängt sie was
den Weg zu queren
im Luftgeflimmer
Unruhe ausströmend
mit unnatürlicher Geschwindigkeit
scheinbar sinnlos
ein gespeicherter Teil ihres Weges
die Sperlinge kennen ihre Bahn
wieso sind s nur fünf öder sieben
sie fassen die haarige Beute an
im Schnabel etwas sich windendes
nie hab ich danach den Fortgang geseh n
sie bleiben – unfähig weiter zu fangen
ein kleines Rädchen imSystem
ob sich s noch ungestört dreht ?
Junge was hab ich dich gelehrt
Wo ich doch selber noch nicht ausgelernt
„Papa, die Blattlaus ist eingeklemmt „
spontan rat ich zu töten
„ ich will sie befreien“
heißt seine Lektion
die Ameise kommt – das stört ihn nicht
ich will ihn zum Vorbild mir nehmen
Wohlstand oder Wald
Panzer oder Arbeitslose
Lärm oder Steinzeit
Atom oder Kälte
Lebensstandard oder Leben
Geld oder Glück
Luft oder Liebe
Wachstum oder Gesundheit
der Mensch angepasst
oder dem Menschen angepasst
faule Kompromisse töten.
nach Interview mit Prof. K. Biedenkopf im WDR
Hinter verschlossenen Türen
kreisen grüne perpetuum mobile
in sterilem gleißendem Licht
ihre Bahn
nach ihrem Vermögen
Kreislauf stabil
zwischen Tür und Angel
Chloramphenicol 500 Einheiten
Heparin intravenös
Objekt lebt
zeigt Reaktion
der nächste bitte
Hoffnung auf morgen
solche Winzigkeit
bedingt Gott
In der OP-Schleuse Raphaelsklinik, als wartender
Pharmareferent für Muskelrelaxantien
Die Sonne wärmt das Knie mir wieder
nach vielen kalten Tagen
der Schritt ist leicht
ich fühl die alten Kräfte neu
der Weg führt mich aus Waldes Dunkel
in gleißend helles Sonnenlicht
es blendet und es strahlt zugleich
der Fahrtwind ist nicht mehr zu spüren
kühl legt das Hemd sich auf die Haut
es klebt – ich fühl die Tropfen rinnen
die Erde hat sie gierig aufgesogen
die warmen Strahlen die kaum schwächer werden
was aus ihr sprießt hat`s mehr als aufgewogen
für uns gilt Menschenzeit auf Erden
sie macht die Zeit, sie macht das Leben
vom Wald zum Feldrain sind s Sekunden`
übergangslos – hart
trifft s mich mit unsichtbarer Hand
des Ackermannes jüngste Tag
die Luft dring aggressiv in meine Lunge
die Gerste braucht ein Herbizid
vielleicht ist s schon das neus te Mittel
im Namen aller manipulierten Leute
unser tägliches Brot gib uns heute
Die Foeten resignieren im Mutterleib
Intrauterin fließt Valium
unsere Früchte wachsen unaufhaltsam
noch düngen wir
Fäulnis im Innern
bereits angelegt
sie werden auf uns fallen
Ich wünschte
meine Augen wären geschlossen
es überfordert mich
sie offen zu halten
meine Ohren mit Taubheit geschlagen
sie würde mich schützen
meine Gedanken programmiert
zur Gewinnung von „Normalität“
ich bin
ohne eigenes Zutun
meine Augen offen
die Welt zu sehen
meine Ohren funktionstüchtig
wahrzunehmen Lärm und Stille
mein Geist frei
meinen Weg zu suchen
Trüb ist der Morgen
grau und menschenleer
der Nebel breitet seinen Mantel aus
und gütig hüllt er alles ein
es hängt viel Nässe in der Luft
die Tropfen fallen von den Blättern
und mit den Tropfen fällt das Blatt
Es hängt so still
es hängt so leis `und traurig
es raschelt nichts im Wind
es liegt so tot – wie angeklebt
in die betäubte Welt geh ich hinein
die grauen Schleier trüben meinen Blick
und die Gedanken enden dort am Horizont
Doch diese Schwelle stört mich nicht
wohltuend heilsam schein sie mir
denn das dahinter gibt es nicht
der Weg ist feucht und tief und schwer
er lähmt den Fuß – er zieht ihn in die Tiefe
ich dringe ein in Sand und Nadel
und komme näher so dem Mittelpunkt
Der Fuß wird ruhig – und der Kopf
die Hektik weicht
die feuchte Stille nimmt mich ganz gefangen
in dieser unberührten Stunde
was ich dort fühlte – oder ahnte
es war ein ganz klein wenig nicht von dieser Welt.
Hohe Ward Hiltrup
Hoffnung zu geben
sei meine Pflicht
sagst Du.
Auf einen Herbst ohne Wind ?
ein wenig später bläst
Herbstwind
die Hoffnung davon
solange ich den Wind ertrage
will ich ihm entgegen geh`n.
Bäume abgasfest
Chancen für Angepasste
Herzen aus Polypropylen
Reservat für Träumer
ich bin auf dem Wege