Skulptur am Wege für Briefe an Gott
„Gottes zu bedürfen ist des Menschen größte Vollkommenheit“*
Am Gründonnerstag 2008 fand am Prozessionsweg in Münster
etwas Ungewöhnliches statt.
Ein einzigartiger Briefkasten wurde dort installiert. Für Briefe an Gott.
Eine Provokation?
Ausdruck naiver Volksfrömmigkeit?
Gar Spiritismus?
Aufforderung zur Auseinandersetzung?
Eine der ältesten Fragen der Menschheit ist die Suche nach Gott.
Kann das Gegenstand einer Skulptur sein?
Im Namen Gottes begehen Menschen seit vielen Tausend Jahren
die schlimmsten Greueltaten.
Auch in diesen Tagen muss Gott erneut für Verbrechen,
Ungerechtigkeiten, ja Kriege herhalten.
Diesen Gott, auf den man sich immer wieder beruft, gibt es nicht.
Gott ist die Liebe, die vollkommene Liebe.
Der Briefkasten für Briefe an Gott ist ein
Religionsübergreifendes Symbol für Toleranz, Respekt,
Verständnis und Nächstenliebe, für den Glauben an den Gott der Liebe.
Dein einziges Gebot reicht aus: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.
Er steht allen Menschen zur Verfügung, egal welcher Herkunft,
Rasse, Weltanschauung, oder Religion. Für Groß und Klein,
für Arm und Reich, für vermeintlich Gerechte und Ungerechte,
für alte und junge Menschen. Einzige Voraussetzung ist,
diesem Gott zu vertrauen.
Ich möchte Sie auffordern, diesem Gott Ihre Gedanken,
Hoffnungen, Wünsche, Ihren Dank, und wenn es Ihnen hilft,
auch Ihre Kritik zu schreiben. Denn vor das Schreiben hat er
das Denken gesetzt.
Den Inhalt Ihrer Briefe geht niemanden etwas an. Nur den Empfänger.
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Soeren Kirkegart