Die Bundeswehr schreckt ab
Die Bundeswehr wird sich 2018 mit dreimal so vielen Soldaten an Militärmanövern zur Abschreckung Russlands beteiligen wie im vergangenen Jahr. Für Übungen im östlichen und nördlichen Bündnisgebiet der Nato sind rund 12.000 Soldaten eingeplant, wie aus einer Aufstellung des Verteidigungsministeriums hervorgeht, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.
Die Kosten für die Teilnahme werden demnach auf rund 90 Millionen Euro geschätzt. 2017 hatte sich Deutschland lediglich mit 4000 Soldaten an Übungen zur Russland-Abschreckung beteiligt, die Kosten werden mit rund 50 Millionen Euro beziffert.
Die starke Steigerung der Zahlen ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die Nato im Herbst eines ihrer größten Manöver seit Jahren ausrichten wird. An der Übung mit dem Namen „Trident Juncture“ (Dreizackiger Verbindungspunkt) sollen insgesamt zwischen 30.000 und 40.000 Soldaten teilnehmen.
Mit der verstärkten Manöveraktivitäten im östlichen Bündnisgebiet reagieren Deutschland und die anderen Nato-Partner auf die als aggressiv wahrgenommene Politik Russlands. Vor allem Litauen, Lettland, Estland und Polen fühlen sich bedroht, seit der große Nachbar 2014 mit der Unterstützung pro-russischer Separatisten in der Ukraine begann und sich die Schwarzmeerhalbinsel Krim einverleibte.
„Die Politik Russlands wird als aggressiv wahrgenommen. Man beachte: Es handelt sich um eine Wahrnehmung. Meine Wahrnehmung ist: Propaganda“.
Die Manöver in der Region, die Namen wie „Saber Strike“ (Säbelhieb), „Flaming Thunder“ (Flammender Donner) oder „Iron Wolf“ (Eiserner Wolf) tragen, sollen ein klares Zeichen an Kreml-Chef Wladimir Putin sein, dass eine Intervention in einem Nato-Staat schwerwiegende Folgen hätte.
„Es ist davon auszugehen, dass dann auch das letzte noch einsetzbare deutsche Kriegsgerät unbrauchbar wird. Oder sollte ich besser von den Menschen sprechen?“
Sie ergänzen die dauerhafte Präsenz der Nato an der Ostflanke des Bündnisgebiets. Zu ihrer Stärkung wurden vergangenes Jahr multinationale Gefechtsverbände in Litauen, Estland, Lettland und Polen stationiert. Den Verband in Litauen baute federführend die Bundeswehr auf. Er besteht derzeit aus rund 1000 Soldaten – rund 450 davon sind deutsche.
Quelle RP
Deutsche Regierung erklärt Manöver zur Verschlusssache
Berlin. Die Bundesregierung hat eine von den Linken verlangte Auflistung von Militärmanövern Russlands und der Nato fast ausnahmslos als Verschlusssache deklariert.
Lediglich öffentliche Äußerungen eines russischen Generals über eine letztjährige Übung sind im öffentlichen Teil der Regierungsantwort enthalten. „Offensichtlich wollen die Bundesregierung und die Nato ihre anti-russische Propaganda ungestört von Fakten und Öffentlichkeit fortsetzen“, kritisiert Linken-Verteidigungsexperte Alexander Neu.
Er habe darum gebeten, die Behauptungen massiver Aufrüstungen und ständiger Manöver an den Grenzen der Nato mit Fakten zu belegen. Als Lehre aus diesem Vorgehen rate er zu „noch mehr Misstrauen gegenüber den Erklärungen aus Politik und Bundeswehr, wenn es um die Gefährlichkeit des ,Russischen Bären‘ geht“.
Quelle: RP