Der Wald steht still und schweiget II
Wenn ich Wald wäre
würde ich sterben
dann könnten sie mir
nichts mehr antun
aber ich ihnen.
Wenn ich Wald wäre
würde ich sterben
dann könnten sie mir
nichts mehr antun
aber ich ihnen.
Wohlbeleibt
dickbauchig und kugelrund
kenne ich Dich aus Kindertagen
kratzbürstig und steinhart
Du süßes Schwergewicht.
Wohl 30 Jahr` stehst Du nun
im Kreise meiner Lieben
Krisengeschüttelte.
Leidgeprüfte.
Überlebenskünstlerin.
Fünf Jahre gingen ins Land
nach dem großen Eingriff
Deine Vitalität ist zurückgekehrt
neue Zweige gewachsen
alte Wunden verheilt
und nach den Zeiten der Winzlingsfrüchte
bricht sich das altbekannte Bahn
wohlbeleibt
dickbauchig und kugelrund
sehe ich Dich werden
geliebtes graues Schwergewicht.
wenn es Dir über den kopf wächst
tausendfach haarklein
millimeter um millimeter
unablässig
über die ohren
Dich wärmt
Du aber einen kühlen kopf brauchtest
sehnst Du Dich nach einer scharfen schere
in geschickter hand eines mädchens
in Deiner umgebung
dass das experiment wagt
und mit geduld und sorgfalt ein ergebnis zaubert
besser als jede expertin es vermöchte
würdest Du sie am liebsten hairtine nennen –
sicher gefiel ihr der name nicht
deshalb behalte ich ihn lieber für mich
stattdessen ein herzliches „Danke“ für Dich!
schon lange bin ich Sammler
alter Schrauben
weggeworfener Plastikflaschen
hölzerner Kugeln
von Erfahrungen
alter Laufschuhe
Blauer Stunden
von Ideen
und Gedanken
vor allem aber von Bäumen
Lebende sind mir die liebsten
ich esse zwar ihre Früchte
aber die schönsten nicht
die sollen ihrer Bestimmung dienen
ich suche ihnen einen Platz aus
an dem sie sich wohl fühlen
für ein Jahrhundert oder zwei
die selbstgezogenen Castanea sat.
In der Hitze des Corona-Sommers
als Nachfolger der dem Tode geweihten
Quercus robur
Experimente am Scheidewege
mit Ficus carica
sind keine Lösung.
Arbeit droht nicht
sie schafft etwas
in der Sache
und im Gefühl
Aufgaben kann man suchen
wenn man es will
Herausforderungen kann man annehmen
ihre Bewältigung schafft Genugtuung
Ziele setzt man sich selber
lässt sie erreichen
mit Hilfe von Geld
oder erreicht sie
im Sessel ist es schön
aber erst nach Feierabend
es braucht
um rechtschaffen müde
und zufrieden zu sein
nicht viel
es reicht aus
alles Vorgegaukelte
in Frage zu stellen
das eigene
zu wollen.
Und zu tun.
Alle Träumer sind meine Freunde
willkommen in unserer Runde
dem Spektrum der Phantasie
sind keine Grenzen gesetzt
ihr Maßstab ist nicht die Realität
alles denkbare
fühlbare
wünschbare
ist erlaubt
Gedanken sind frei
es genügt, sie zu haben
sie zu bewahren
mitzunehmen
in eine neue Welt.
Er schlägt mir die Stunden
misst meine Zeit
von null auf hundert
tausende Meter per pedes
geschüttelt, gerüttelt
in Kälte und Regen
bei Hitze und Wind
sogar im Dunkel der Nacht
klaglos und zuverlässig
in blauen Stunden ohne Zahl
ich schenke Dir meine Energie
damit Du nicht müde wirst
in meinen Diensten zu stehn
das Rot Deines Zeigers verblasst
Dein Glas zeigt die Spuren der Zeit
es blättert der Lack
das meiste ist ab
ich mag Dich
so wie Du bist
am liebsten an meinem Arm.
Manchmal bin ich ein wenig müde
im kopf und in den beinen
systemisch gefangen
alles was lebt
eingesperrt
im glashaus von schilda.
Nachts durchdringt der mond meine lider
die sterne strahlen vom klaren himmel
träume die brauchen ganz dicke mauern
beim ersten hahnenschrei schon
die sonne taghell
ich hole mir einen eimer.
Fange die schatten in ihm ein
ein deckel verhindert´s entweichen
walle, walle manche strecke
und mit reichem vollen schwalle
sich ins glashaus stets ergieße
dass zum zwecke weicht das licht.
Kaum sind eimer um eimer geleert
nichts ist so flüchtig wie dunkelheit
obwohl die tür fest verschlossen
morgen nehme ich ab das dach
entferne alle wände
setze auf daniels verdunklungslicht.
Es hilft nichts
ins strahlende licht prasselt nun auch der regen
der wind rüttelt hart an meinem bett
träume die brauchen die dunkelheit
und geschlossene lider
die ganze nacht.
Morgen mache ich mich auf den weg zu Dir
in Deinem schatten zu träumen
Du bist meine mauer
mein dach
meine wand
ich öffne die fenster
die sonne ist mein.
Geschäftsmodelle haben vorrangig ein Ziel
Geld zu verdienen
das dient dem Individuum
und meistens allen.
Fast alle bedienen sich dieses Modells
Models,
Bediener
und Bedienstete.
Die findet man gehäuft
bei den Schweinen.
Viele davon gibt’s allerorten.
Lebende und Tote
Mächtige und Schwache
in der Schweinehierarchie.
Reiche und weniger reiche
Alphatiere und arme Schweine.
man kann sie ausnutzen
auf die eine
oder die andere Weise
als Fleischlieferanten
als Sklaven des Modells
aber früher oder später
am Ende immer
scheitern alle Modelle
der Gier.
Mein Freund
zu Dir geh` ich besonders gern
am Tag der Sonnenwende
steht im Zenit der Feuerball
bist Du der Schönsten einer
senkst Deine die Zweige ehrfurchtsvoll
mit Geschenken voll beladen
dem Schenker wie zum Danke
ein wenig auch zu mir.
Kaum komm` ich Dir ein wenig näher
schwillt`s Singen an aus tausend Kehlen
geschäftig sind sie
Gross und Klein
um nur nichts zu verpassen
in Euer Loblied stimm` ich gerne ein
noch winzig klein die Stachelbeeren
doch tausendfach schon angelegt
allein zu Deinen Ehren.
Lass nun ruhig los das Ruder
bevor das Dunkel weicht dem Licht
sei getrost mein alter Bruder
einen Grund zum Hadern gibt es nicht.
Nichts von allem ist vergebens
wenn Du nur einen oder zwei erfreutest
könnt´es sein, der Sinn des Lebens
wir gehen gern nach Haus zurück.
Es ist nichts vergebens
Deines nicht und Meines nicht
und am Ende unsres Strebens
eine Botschaft, die die Traurigkeit durchbricht.
Für Reinhard
16. JUNI 2020
Im Laufe der Jahre bin ich gewachsen
neben der Länge
auch auf andere Weise.
Sensoren haben sich entwickelt
gut durchblutete
hochempfindliche Alarmanlagen
hochreaktiv bei Manipulation
und Fremdbestimmung.
Sie wissen, was gut für mich ist?
Als Experte wissen sie das?
Sie kennen den einzig richtigen Weg?
Sie haben keine Zweifel?
Sie sortieren mich in Risikogruppen ein?
Scheren Sie über einen einzigen Kamm?
Sie wissen nichts von mir.
Sie wollen mich vor dem Tod bewahren?
Entschuldigen Sie bitte,
den Beweis werden Sie schuldig bleiben.
Morgen mache ich den ersten Schritt.
Zurück in meine Freiheit.
Ich fordere Selbstbestimmung.
Unterstellen Sie mir Verantwortungslosigkeit?
Das ist das der Beweis.
Sie wissen nichts von mir.
Vielleicht sollte ich einen Gingko pflanzen
ich bin ein wenig vergesslich geworden.
Das Kleingedruckte kann ich kaum noch lesen
ob ich mal Augentrost ausprobiere?
Neulich habe meine Größe gemessen
Länge ist für mich etwas anderes
aus Einmeterzweiundsiebzig sind Einmeterachtundsechzig geworden.
Das fand ich schon viel
obwohl –
60 Jahre Laufen verdanke ich mehr
als vier Zentimeter.
Das Vermögen des Läufers* nimmt ab
das hat mit Geld nichts zu tun
selbst dass vermöchte hier nichts.
Meinen Waldarm habe ich mir beharrlich erarbeitet
den trage ich gern und mit Stolz.
Ginge ich morgen zum Mediziner
zweifelte ich doch an gottgegebenen Kräften.
Gelegentlich stellen sich steife Knie ein
dass finde ich vollkommen in Ordnung
nach allem was sie für mich getan.
Sie zu bewegen hilft meistens
und Aloe Vera immer.
Inzwischen fehlen mir einige Zähne
obwohl ich mich mit niemandem schlage.
Die verbliebenen reichen mir aus.
Ich war mal ein blonder Junge
da gab es ein Mädchen, dem gefiel das sehr
über die Jahre sind wir zusammen ergraut
auch das ist alles kein Grund zum Grauen.
Anti-Aging mach ich auf meine Art
Demut und die blaue Stunde,sie reichen aus.
* siehe Beitrag „Das Vermögen des Läufers“
Ist die Globalisierung überall?
In meiner Klause nicht
da lasse ich sie nicht rein.
Ich brauche auch keinen Fluch mehr
im Sonderangebot.
Die Heilsversprechen des Marktes
sind eigennützig.
Ich spiele da nicht mit.
Geld allein
ist kein Argument.
Die anderen sind vorgeschoben.
In` t leste Joahr sinn mii acht graute Eken verdrüügt.
Se stonnen tweehunnert Joahr an eenen Graben
de hebbt se nu uutbaggert
unn doabii de Wuorddeln van de Baim uutrietten
dat kosstt se iähr Liäbben.
Kuorrt för Wiehnachten
mossen se dran glaeiben
boll lachen se annen Grund
een Beld toot grieenen
et nützt nix
wii müett nu uprüümen.
De gröttste Eek
häff bieet Fallen
ne Birk unn ne graute Wittbuche
mettrietten annen Grund
verkeilte Äst heel düörneene
dieep innbohrt in denn Boden.
De moderne Technik rückt vandage nich mit de Piaerde
ne Seilwinde treckt licht de Stamm von sess Meter
sonn`n Harvester kümp mii nich inn`n Buschk
boll laggen se alle anne Stroat
sesstain Festmeters van mien Holt
stuorben an usse Liäbensweise.
Nu stell dii för
Du häss blooß twee Hände
dee siebbensimsig Joahr ächter sick hebbt
ne Saage met nen Motor
unn ne olle Schuffkohr
för dii ligget acht graute Eekenkronen.
Loat`t Wiräks men goahn
frischk doahn iss half wunnen
ussereehn gcheit de Arbeit nich uuten Wegg
datt Füüerholt wiärmt mii vielle Moal
un Oabends denn gesaagten Stapel vör Dii te sain
auk vandaage hebbt wii wir watt schafft.
Intüschken iss`t Appril wuorden
doa liggt so twintig Festmeters
nu sing ick up mine Hannen en Loblied
uowwer se bruukt ne Pause
mancheen hätt´n Tennisarm
ikk häff en Waldarm.
Uobber datt Düörneen kan´k nich guott sain
een Dagg uutrösten sall mie rieken
Muorn goah ik wiär loss
in de Nacht quiällt miee denn Ellenbogen
uowwer de Sloaap heilt miene wunnen auk
mieen Vöörbelt noamt van Aaken.
Intüschken sinn wii innnen Wonnemonat
de Iishilligen hebbt sikk pünktlich innstellt
et riängt üm`t verrecken nich
aobber mett`t Holt bin ik wieet wegg
unn ob Du`ett glöwwst, oor auk nich
van Aaken is daut, siien Credo holl ik in Ehren.
Die Corona-Maske mag ich nicht
ich ziehe sie unter das Kinn
damit Du mein Lächeln siehst
lächle zurück
das fehlt mir.
Tausche Gesundheitszwangsvorsorge
gegen Selbstbestimmung
gegen freie Entfaltung der Persönlichkeit
gegen Freizügigkeit
gegen Versammlungsfreiheit
gegen Glaubensfreiheit
et wett höchste Tied
wo Grundrechte fehlen
wächst der Widerstand.
Tief im Westen
wo die Sonne vergeht
ist das töten perfektioniert
hier kommen die armen Schweine an
als Nachschub für Lidl und Aldi.
Tief im Westen
wo die Sonne nie scheint
ist der Werkvertragler ein Ebensolches
Sklave des Marktes
aus Massenmenschhaltung.
„Wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig“, sagte Schäuble dem „Tagesspiegel“. Die im Grundgesetz verankerte Menschenwürde „schließt nicht aus, dass wir sterben müssen“.
Wolfgang Schäuble
In Ihrem Schatten
wanderte ich gern
Gedankenverlorenes
Lebengefundenes
Sterbensehendes
im Sonnenlicht leuchtendes
aufbäumendes Streben
gegen das Dräuende.
Strahlendes Grün
zum letzten Mal
bevor Du fällst
komme ich morgen
Dir zu danken.
Wir machen Platz
dem Neuen
unter dem Sonnenlicht
diese Kraft ist unaufhaltsam
Geld vermag nichts
gegen Pilze
und Dürre
wir gehen alle
Menschengemachtes wuchert.
Nothing against the first Sun.
Es kommt darauf an.
Das Abgedroschene nicht.
Es muss ein Unikat sein.
Worte zwischen Vertrauten.
Voller Vertrauen.
Keine lange Rede.
Eine intensive Botschaft
an einen Vater
der bedingungslos liebt.
Mein Gott akzeptiert mich
als sein Ebenbild
auf Augenhöhe.
Nicht von oben herab.
Und dennoch.
Wir begegnen uns
auf verschiedenen Ebenen.
Der des Absoluten
und der des Schwachen.
Unterwürfigkeit erwartest Du nicht.
Demut reicht aus.
Erkenntnis Deiner Nähe.
und die Anerkenntnis eines einzigen Gesetzes.
Das ich versuche, mir zu eigen zu machen.
Amare proximum tuum sicut te ipsum.
Weil Worte flüchtig sind
den Moment nicht überdauern
schreibe ich Dir
wie immer
schwarz auf weiß.
Das ist beständig
nicht dahergeplappert.
Denn vor das Schreiben
hast Du das Denken gesetzt.
Deine Antworten
vermag ich zu lesen.
Das ist schon viel.
Wovor wollt ihr mich schützen?
Vor den Tod?
Das wird Euch nicht gelingen.
Ihr wollt mein Leben erhalten?
Für welchen Preis?
Um wie viele Tage?
Um welchen Preis?
Ihr wisst nichts von mir.
Steht es Euch zu
über mich zu entscheiden?
Zuvor bestehe ich auf Selbstbestimmung
und um die Definition
was Leben ausmacht.
Eure ist nicht meine.
Ist es Staunen?
Es ist mehr.
Man könnt es Respekt nennen.
Bewunderung trifft es mehr.
Du machst es mir vor.
Mit Deiner Konsequenz.
Ich mag Dich.
Du bist erst acht.
Ein wenig Sorge ist in mir.
Du könntest eines Tages verhungern.
Alles was lebt steht unter Deinem Schutz.
Gänseblümchen und Waldgeißblatt.
Spinne und Regenwurm.
Maus und Elefant.
Wenn Dich die Mücke sticht
hält Deine Hand inne.
Waldfreund könnte ich Dich nennen.
Du isst keine Tiere.
Schweine sind Deine Freunde.
Gern bin ich einer von Ihnen.
10. April 2020
Dein Opa Klaus
Wo vor solltest Du Angst haben
Du hast einen guten Freund
den besten den es gibt.
Die Freiheit ist Dein
das macht Dich sorgenfrei.
Du bist ein Kind im Glück
Deine Befürchtungen sind überwunden.
Das Leben hat Dich beschenkt
tut es jeden Tag aufs neu.
Wo vor solltest Du Dich fürchten
vor Corona und Tod?
Du läufst auf Deinen eigenen Füßen
den Weg nach Hause zurück
Dich erwartet an seiner Schwelle
die Krone Deines neuen Lebens.
Für Maria E.
28.März 2020
Die Welt ist krank
sie leidet an Homosapientitis
hochinfektiös breitet sie sich aus
ihre Gewissheit der Glaube
an die Allmacht
des Geldes
mit dem alles lösbar
Hochmut und Gier
kommen vor dem Fall.
Was horten Sie seit Tagen,
Mehl ?
Es sollte mich nicht wundern –
Klopapier . . .
da ist für lange Zeit nun vorgesorgt
Brot steht offensichtlich weiter hinten
wohl auch die Milch als ferner liefen
kaum noch gefragt ist die Kartoffel
und sind die Nudeln erst gegessen
die Konservendosen alle leer
sinkt der Bedarf
an dem Papier.
Dramatisch der Appell des Tages
die Pandemie sei übermächtig
wir schließen alle uns zuhause ein
die Oma gilt`s zu schützen
wir stellen alles Leben ein
die Oma stirbt vor Einsamkeit
der Enkel wird apathisch
sein Spielplatz ist geschlossen
in Mitterteich gilt Ausgangssperre
die Fahrt zur Arbeit ist ein Privileg
da kann man viele Leute treffen
wenn einer des Arrestes überdrüssig
schaut er bei Aldi nach Papier.
Da joggt doch einer durch den Wald
in seinem Hort Kartoffeln
und Äpfel seit Oktober schon
seit gestern auch noch Bier
hält Abstand stets
zu Infizierten
ist lieber ganz den Bäumen nah
nimmt innig sie in seinen Arm
denn virusfrei sind Eich und Esche
und ist mit ihnen gern allein
wäscht seine Hände vorsorglich
zwei Blätter braucht es nur
von dem Papier.
Unsere Wunschliste ist lang
da muss ich mich ranhalten
das schaffe ich schon
nächste Woche fliegen wir in Urlaub
3 Wochen Gran Canaria
und es ist noch so viel vorzubereiten
unser neuer SUV wird geliefert
morgen ist Elternsprechtag
die Lehrerin von Lisa spricht von Auffälligkeiten
Johannes hat Donnerstag Klavier
ich möchte so gerne einen neuen Badeanzug
jetzt ist auch noch Corona
und es gibt keine Masken mehr
das Meeting in der Firma
da müssen die Kinder sich mal ne Pizza holen
und Kevin schläft in der letzten Zeit so schlecht
er hat solche Alpträume
der Arzttermin muss wohl noch sein
ich freue mich auf den Urlaub
da kann ich mal abschalten
und wenn was Dringendes ist
hab ich ja mein Smartphone dabei
vielleicht ruft ja das Bauamt an
wegen der Genehmigung.
Das Darlehn ist auch noch nicht unter Dach und Fach
sie verlangen 20 % Eigenkapital
obwohl, bei 0,7 % Darlehnszins
können wie uns das doch locker leisten
außerdem habe ich ja einen Termin beim Chef
wegen der Gehaltserhöhung
die Präsentation werde ich dann erstellen
wenn die Kinder im Bett sind.
Mir reichen schon die 5 Stunden Schlaf
es ist ja bald Urlaub.
Zahlt bei Burnout eigentlich die Krankenkasse?
Die Sonn` stand hoch
ganz senkrecht über glitzernd` Weser
der Weg im Schatten unter Bäumen
stetigen Schrittes nun hinauf
nach oben, zwischen Fluss und Sonne
diagonal gen Fürstenberg
vom Derentale.
Hemd und Haut warn` eng verbunden
die grauen Ränder kristallin
die Hose kurz
der Rucksack leicht
die Flaschen alle leer
in die Lottine zum Kaffee
ins Schloss zum edlen weißen Gold.
Den Weg zurück auf alten Pfaden
die Weser rechts im Tal
des Wandres Schritt wird schwerer
ein Zeh im Schuh hat wohl gelitten
der Eulenkrug lädt ein
im Westen tief glutrotes Leuchten
im Garten ruhn` bei Brot und Wein.
Am Abend wieder heimgekehrt
ein wenig müde aber froh
ein Tag wie heute bleibt
in Beinen kurz
im Herzen länger
der Zeh ist blau und pocht
der Schlaf heilt alle Wunden.
Der Traum war süß
die Ruhe sanft
ein neuer Morgen in der Sonne
Zeh und Schuh geraten gleich in Streit
der eine drückt, der andere macht sich klein
so nehm` ich gern mein Rad
und auch ein wenig Arnica.
Der Schmerz vergeht
wahrscheinlich auch der Nagel
er hebt sich leicht
und wird ganz krumm
kaum merklich schreitet sie voran
die Heilung, die Verfärbung
aus blau wird schwarz, es bröselt.
Der Anblick ist nicht grad` ästhetisch
und doch es wächst die Zuversicht
die Wochen gehn`, die Monate ins Land
längst haben Schuh und Zeh sich nun vertragen
und im verborg`nen läuft hier etwas ab
nach einem Plan der unergründlich
in Demut schau ich zu und staune.
Inzwischen steht die Sonne flacher
doch steigt sie täglich etwas höher
auch hier nach diesem Plan
der einzigartig
in Ehrfurcht fühle ich die Sonne
schau auf den Zeh und seinen Nagel
das Wunder ist vollbracht –
s`ist an der Zeit, zu beten.
M | D | M | D | F | S | S |
---|---|---|---|---|---|---|
« Apr | ||||||
1 | 2 | 3 | 4 | 5 | ||
6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 |
13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 |
20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 |
27 | 28 | 29 | 30 | 31 |