Morbus Terra
Unsere Erde ist krank
sie hat Mensch
mit hohem Fieber
was beweist
das ihr Immunsystem
hochaktiv ist
den Erreger zu eliminieren.
Unsere Erde ist krank
sie hat Mensch
mit hohem Fieber
was beweist
das ihr Immunsystem
hochaktiv ist
den Erreger zu eliminieren.
„Wenn eine Seite nun besonders hervortritt, sich der Menge bemächtigt und in dem Grade triumphiert, daß die entgegengesetzte sich in die Enge zurückziehen und für den Augenblick im stillen verbergen muß, so nennt man jenes Übergewicht den Zeitgeist, der denn auch eine Zeitlang sein Wesen* treibt.“
* vorübergehendes Unwesen, nicht von Dauer
wünsche werden gemacht
sie kommen nicht
aus uns
heilsbotschaften suggerieren
sie seien es
und mit geld zu kaufen
der preis ist hoch
und der zahlungsempfänger
ist der steuermann
und er plant schon den nächsten coup.
als bett
als tisch
als geige
als buch
als grüner baum
selbst tot
als brett
als wohnung für so viele
gespalten und getrocknet
als klotz im feuer
und als freund
zu dem man gerne geht.
vor langer Zeit
lag sie noch in weiter Ferne
die Jahrtausendwende
der Junge rechnete
es wäre dann
mehr als ein halbes Jahrhundert
seiner Zeit vergangen
damals glaubte er
dann ziemlich alt zu sein.
inzwischen liegt die Jahrtausendwende
in weiter Ferne
auf der anderen Seite
und der Junge rechnete
27765 Tage
galten nur an einem einzigen Tag
mehr als ein Dreivierteljahrhundert
heute glaube ich
ziemlich jung zu sein
wenn ich meine Füße
in weiche Wolken packe
wachsen mir an den Fersen
kleine Flügel
gegen die Schwerkraft
für eine Stunde mehr
in der ich der Erdenschwere
davonfliege.
Der Wald ist warm
von Deiner Näh
der Weg ist weich
im hellen Mondenschein
vertraut mir jede Wurzel
jeder Stein
ich schließe meine Augen
und schlafe selig ein
und träum` die ganze Nacht
in Deinem Bett im Wipfel
da bin` ich ganz geborgen
und alles wäre gut
bis zu dem hellen neuen Tag
in einem neuen Jahr.
kein windhauch
stille
tiefe sonne
lange schatten
kurze tage
gehen
geräuschlos laufen
wir zwei
waldbaumläufer
auf hohem ast
in tiefem laub
und warme strahlen
uns im herzen
bleiben.
wenn es mir zu warm wird
zu trocken
oder zu nass
zu stürmisch
oder die meeresspiegel
spülen um meine Füße
buche ich mir rechtzeitig
einen fluch
für 29 €
dahin
wo es schön ist
ich kann es mir leisten.
Die Botschaft der Leere
steht ganz vorn
auf der Agenda
lauter Nullen
und Einsen
wollen die Macht
über uns.
Ihr Zweien steht auf
zieht die gelben Westen an
der Herrschaft des Nichts
setzen wir Emotionen entgegen
das Schreiben
das Lesen
das Singen
und Ideen
die wir gestalten.
Ein einziger Blick
in den klaren Sternenhimmel
reicht aus
um zu erkennen
dass hier mehr ist
als wir mit unseren Augen
sehen.
27.765 Tage
sind mein
nicht allein
hinterließen Spuren
27.765 Nächte
sind mein
heilten die Wunden
und alles wird gut
für uns Kinder
der frühen Zeit
immer in der Sonne
Deiner Liebe
Von Hand gemacht
strahlt es ein warmes Licht
in die Dunkelheit
entzündet ein Feuer
in uns
wärmt unsere Seele
mit lodernden Flammen.
Nur die Bedächtigen
Jäger und Sammler
die auszusterben drohen
messen dem Bedeutung bei
mit eigener Hand
einen Vorrat anzulegen
für kalte Tage
ihre Zeit zu nutzen
ihre Hände zu gebrauchen
sich zu erfreuen daran
rechtschaffen müde zu sein
es der Maschine vorzuziehen.
Die eine Frage bleibt
leben
oder gelebt werden
Rädchen
oder gegen den Wind.
Eines tages
werde ich Dich suchen
in den wäldern Deiner heimat
bei kuja
mitten in lettland
mein geschenk für Dich
wird eine säge sein
obwohl ich ein baumfreund bin
weil ich weiß
Dein winter ist hart.
Eines tages
wirst Du mich suchen
in den wäldern meiner heimat
in der hanseller floth
und wir gehen die wege
noch einmal
die Du geebnet
für mich
damit mein fuss frei sei
vom dornengeflecht.
Eines tages
werden wir uns finden
in paradisischen auen
wir brauchen keine säge mehr
denn die luft ist warm
wir gehen den weg barfuss
im weichen laub
die dornen sind überwunden
wir feiern das wiedersehn
wie freunde die sich lange nicht gesehn.
Jeder Mensch ist ein Künstler
oder Ideengestalter
es gibt Kinder
die nie erwachsen werden
die einen Pakt geschlossen
mit dem Glück
auf Lebenszeit
unerschütterlich
reicht ihnen aus
was sie bekommen
es ist mehr
als sie in Demut
zu hoffen wagten
frei
mutig
dankbar
flugbereit.
Heute bin ich angekommen
auf diesem stillgelegten Bahnhof
die Disteln wuchern aus den Gleisen
mein Fingerhut ist auch schon da
Birken stehen meterhoch
es tropft aus schiefen Dachrinnen
die Station verfällt
nicht mehr allein.
Ich hebe den Blick
schaue nach vorn
die Gleise wachsen in der Ferne
zusammen
der Weg ist erkennbar
vorgezeichnet
da will ich hin
auf meinen Füßen.
Es geht nur ganz sanft bergan
nach Osten
immer der Sonne entgegen
sie ist mein Ziel.
Auf der Anhöhe
werde ich verweilen
dem Zuhause ganz nah
und wenn das letzte Stück
des Weges
zu steinig ist
werde ich fliegen
denn da will ich hin.
Monate der Gluthitze
hast Du ertragen
lange Zeiten der Dürre
überstanden
die letzten Tropfen gesaugt
aus getrockneter Erde
auch von mir
kein Wasser bekommen
denn eine Lösung
wäre das nicht
ich wusste
Dein Wille ist ausgeprägt
Deine Wurzeln sind tief
Deine Blätter sparsam
viele von ihnen
gingen den Weg vorzeitig
aus höchster Höhe
sonnengebräunt abwärts
und gestern
nachdem der Himmel dich erquickte
hieltest Du sie alle wieder
ganz fest
nicht ein einziges mehr ist verdurstet
ein wenig scheint ihr grün
wieder grüner
die Zeit steht ein still
für eine kleine Weile
bis die Kälte kommt.
Sess minütkes
de kuemm ik neiger
schritt för schritt
för dusend daovon
dat lött sikk efak riärknen
wuu goah ik daomet üm
wennt muorn so wiet ist
denn dat et kümmp
doa geiht kein wegg dran vörbie
dat stükksken von nich moal drei meters
inn een sekündken
dat is mi genoog
unn auk wenn dann denn dagg kümmp
upp miene egenen beene
dat leste moal
miene frönde to besöken
unn mie wet kloar
muorn kuemm ik nich wier
goah ik tefriär wier no hues henn
denn et is gewiss
dat ik fleigen kann.
Es ist für Dich
ich weiß
es würde Dir ausreichen
wenn ich es nur dächte
ganz intensiv in meinem Kopf
es mich erfüllte
von mir Besitz ergriffe
in jeder Zelle meines Blutes
wie ein Enzym wirkte
dass es in mir wüchse
es mich so drängte
unüberhörbar zu singen
unübersehbar zu strahlen
vollkommen von Dank erfasst
es würde mir ausreichen
wenn Du es weißt
das es so ist.
Der Mond ist aufgegangen,
die goldnen Sternlein prangen
am Himmel hell und klar;
der Wald steht schwarz und schweiget,
und aus den Wiesen steiget
der weiße Nebel wunderbar.
Wie ist die Welt so stille
und in der Dämmrung Hülle
so traulich und so hold,
als eine stille Kammer,
wo ihr des Tages Jammer
verschlafen und vergessen sollt!
Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
die wir getrost verlachen,
weil unsre Augen sie nicht sehen.
Wir stolze Menschenkinder
sind eitel arme Sünder
und wissen gar nicht viel;
wir spinnen Luftgespinste
und suchen viele Künste
und kommen weiter von dem Ziel.
Gott, laß dein Heil uns schauen,
auf nichts Vergänglichs trauen,
nicht Eitelkeit uns freun;
laß und einfältig werden
und vor dir hier auf Erden
wie Kinder fromm und fröhlich sein!
Wollst endlich sonder Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod!
Und, wenn du uns genommen,
Laß uns in Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!
So legt euch denn ihr Brüder
in Gottes Namen nieder.
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott, mit Strafen
und laß uns ruhig schlafen
und unsern kranken Nachbarn auch.
Der Wald steht still und schweiget
sein Sterben lautlos
über Nacht
wir folgen ihm
im Narrenschiff
der Sturm hebt an
die Wellen krachen
die Party auf dem Höhepunkt
satt und besoffen
alle Passagiere
am Morgen ward das Schiff
nicht mehr geseh`n.
Frei nach Matthias Claudius
Acht Jahre Leben
in seiner intensivsten Form
sind verzeichnet
nur noch wenige Seiten
offen für ihre Bestimmung
die letzte Seite ist bereits mit Inhalt gefüllt
als wäre es Fügung.
„Vier Elemente
innig gesellt
bilden das Leben
bauen die Welt.
Presst der Zitrone
saftigen Stern!
Herb ist des Lebens
innerster Kern.
Jetzt mit des Zuckers
linderndem Saft
zähmend die herbe
brennende Kraft!
Gießet des Wassers
sprudelnden Schwall!
Wasser umfanget
ruhig das All.
Tropfen des Geistes
gießet hinein!
Leben dem Leben
gibt er allein.“
Friedrich von Schiller
Deine Geschichte
ist meine Geschichte
aber Geschichte
sind wir noch nicht
Deine Blätter sind grün
die neuen Knospen angelegt
etwas durstig zwar
aber Du bist
dank meiner Beharrlichkeit
und der Kunst von Albert
dem Menschenfreund
und der Hilfe eines Mächtigeren
und Wilhelm dem Knospenspender
unser Wiedersehen nach 35 Jahren
ist kein Zufall
Dein Wachstum lehrt Geduld
Deine Entwicklung Bedächtigkeit
die Schönheit der Luise ereichst Du nicht
und nicht die Zartheit von Klaps
mein Liebling
Du Kaltblüter unter den Früchten
Inbegriff von Weiblichkeit
Du graues Schwergewicht
hart und kratzbürstig
lässt Du niemanden an Dich heran
Du vermagst etwas
wie keine Deinesgleichen
denn Du gibst Dich nur dem
der warten kann
wer Dich so erwirbt
wird Dich besitzen
1981 bis heute 2018
Unsere Regierung hat soeben
Ihren Beitrag
die Erderwärmung bis 2020
auf einen maximalen Anstieg um 2 Grad zu begrenzen
aufgegeben.
Die Förderung der erneuerbaren Windkraft
regelt jetzt das EEG von 2017
seit dem gelten Marktgesetze
Höhenbegrenzungen und 10 H Regelungen
der rote Milan ist gerettet
und das Mausohr
wird nicht mehr erschlagen
stattdessen
bauen wir ihnen in ein paar Jahren
eine Klimazelle
mit Braunkohlestrom
aus dem Hambacher Forst
die Naturschützer und Aktivisten in den Bäumen
sind illegal
sie setzen sich großen Gefahren aus
die Verantwortlichen in unserm Lande
sehen sich in der Pflicht
ihr Leben schützen
Waldbrände sind lebensgefährlich
davor werden sie jetzt mit allen Mitteln
geschützt.
„Wenn der Mensch nicht mehr im Mittelpunkt steht, wenn das Geldverdienen das erste und einzige Ziel ist, befinden wir uns außerhalb jeder Ethik, und so bekommen wir Strukturen der Armut, Sklaverei und Verschwendung“, fügte Franziskus hinzu. Er machte das Streben nach Gewinn auch für die Arbeitslosigkeit in Europa verantwortlich: Die Wirtschaft schaffe keine Stellen mehr, „weil sie ein Götzenbild in den Mittelpunkt gestellt hat: das Geld“.
Franziskus wiederholte auch seine Kritik an der „Wegwerfkultur“, die im Namen des Geldes Arme, Schwache und Randgruppen ausgrenze und zugleich die Umwelt zerstöre. Es gebe immer noch viel zu tun, um die Menschen von Verhaltensweisen und Entscheidungen abzubringen, „die die Umwelt und den Planeten nicht achten“.
Franziskus
Die Zeitumstellung wird abgeschafft
stets Sommerzeit
das wollen doch alle
und wenn es morgens zu dunkel ist
sparen wir eben abends
Glühbirnen sind schon lange verboten
weil sie angeblich zu viel Strom verbrauchen
sie kosteten 70 Cent
eine 100 Watt Birne bringt eine Lichtausbeute
von etwa 1200 Lumen
LED s sind jetzt in
um die gleiche Helligkeit zu erzeugen
müsste sie 20 Watt haben
Preis 6,90 €
die Händler behaupten
13 Watt LED entspräche einer 100 W Glühbirne
welch eine Verdunklungslicht.
Halogenlampen sind auch out
sagen die Bürokraten
in ihrer unübertroffenen Weisheit
in Hamburg ist eine Straße gesperrt
alte Diesel dürfen da nicht fahren
die Umleitung ist zwei Kilometer länger.
Nachdem wir alle in der Plastikflut ersticken
trifft es jetzt konsequent die Strohhalme
die waren früher mal aus Stroh . . .
Da wende ich mich doch lieber dem Schönen zu
ich fahre ins Städtchen
mit meinem neuen SUV.
. . . aber fliegen ist nicht die Lösung
Fliegen ist das Problem
so wie wir es betreiben.
was läuft mich da
an diesem Morgen
meine Beine sind es nicht
auch die Schuhe sind nur passiv
mein Herz verweigert stets Befehle
den Sauerstoff hab`ich umbenannt
in Süssstoff mit drei sss
der Wind kommt heute nicht von hinten
in allem ist ein Widerstand
die Leichtigkeit hat schwere Füße
wie Gravitation im Übermaß
was setze ich all dem entgegen
mein Ziel heut` zu erreichen
bewährte Mittel sind mir eigen
mein Doping kommt aus meinem Kopf
Energie ist nicht alleine a plus b
mein Spektrum ist den Widersachern überlegen
Entschlossenheit an erster stelle
das z steht hier nicht am ende
denn Zähigkeit ist unabdingbar
ein zweites z Zielstrebigkeit
selbst a wie Ausdauer gehört dazu
das ganze nenn` ich Willenskraft
sie hat mich heut` gelaufen
auch das ist meine Freiheit.