Die Brücke
Allein fuhr ich in Waldes Dunkel
der Weg war nass und tief
und schwer
auf meiner Reise in die Sonne
zunächst die trüben Tage hier
zu übersteh`n.
Mein Reisegepäck für ferne grüne Gärten
führ`t ich auf meinem Rade mit
kam ich an eines wilden Wassers Ufer
und wo ein Weg
ist auch die Brücke
die hilft, das Hindernis zu überwinden.
Kaum, dass ich die nassen Planken
mit meinen Pneus berührt
von unbekannter Hand mit Macht erfasst
flog Rad und Mensch in hohem Bogen
um sogleich dann krachend aufzuschlagen
auf seifenglattem Holzparkett.
Wir lagen meterweit getrennt am Boden
in Millisekunden hingestreckt
und keine Reaktion zu Schutz geschafft
den Aufprall noch zu mildern
Gesäß und Lendenwirbel schlugen ein
bongossiklein der Federweg.
Benommen lagen Zwei darnieder
der eine lebte immer noch
des Denkens und des Fühlens mächtig
am Kopfe Schaden nicht genommen
ganz langsam Hand und Fuß gehoben
erleichtert die Funktionen registriert.
Des Aufstehn`s und des Gehens mächtig
die Lendenwirbel durchgezählt
das Becken heil
und nichts gebrochen
schmerzverzerrt sandt` ich`s zum Himmel
mein spontanes Dankgebet.
Und wenn ich`s nicht schon lang gewusst
es wär` mir heute sicher klar geworden
wer solche Stürze halbwegs schadlos übersteht
und sogleich sein Rad erneut besteigen kann
der ist zu großer Demut stets verpflichtet
und ist und war ganz sicher nicht allein.
21.Juli 2015 im Eggegebirge