Zitat des Tages
Grußwort von Dr. Franz Alt an die Freunde von Prokon
Keine Energiewende ohne die Kraft von unten
Die soziale Kraft der Energiewende wird oft unterschätzt. Ohne die Mobilisierung von unten hätte es nie den breiten Aufbruch für die Energiewende gegeben. Bürgerinnen und Bürger, Mittelständler und Handwerker, Hausbesitzer und Bauern, Genossenschaften und Stadtwerke sowie engagierte Umweltschützer sind die entscheidenden Träger und Treiber der Energiewende. Und nur wegen dieses Erfolgs in der Praxis wurde das deutsche EEG in fast 100 Ländern übernommen und zum Exportschlager. 95% des erneuerbaren Stroms in Deutschland wurde von unten organisiert – oft gegen Widerstände von oben.
Aber es wurde auch bewiesen, dass die komplette Energiewende nur dezentral gelingen kann. Leider hat die Bundesregierung die bisher erfolgreiche Energiewende von unten seit zwei Jahren durch bürokratische und nichtmarktwirtschaftliche Eingriffe ausgebremst – zum Vorteil der alten Energieversorger. Aus ursprünglich 13 Paragrafen des EEG im Jahr 2.000 wurden inzwischen über 100. Deshalb sind bereits 50.000 Arbeitsplätze in der Solarwirtschaft und bei der Bioenergie weggebrochen. Jetzt sind weitere Folterinstrumente wie planwirtschaftliche Ausschreibungen auch für die genossenschaftliche Windkraft vorgesehen.
Deutschland hat bereits um die 1.000 Energiegenossenschaften mit bürgerschaftlichem Engagement. Auch diese positive Entwicklung soll ausgebremst werden durch die geplanten, die Konzerne bevorteilenden, Ausschreibungen.
In dieser Situation steht im Juli 2015 eine wichtige Weichenstellung für die Energiewende an: Die „Freunde von PROKON“ wollen die durch die Sanierung wieder attraktiv gewordene Firma in eine Genossenschaft überführen. Aber auch die EnBW will die Firma kaufen. Dezentral oder zentral?
Nach allen bisherigen Erfahrungen ist Raiffeisens Ur-Idee aller Genossenschaften „Das Geld der Region bleibt in der Region“ der einzig hilfreiche Weg, um die Energiewende zum vollen Erfolg zu führen. Regionalität und Mitbestimmung der Geldgeber passen besser zur Philosophie der erneuerbaren Energien als Zentralität und Konzernstrukturen. Deshalb unterstütze ich den Weg der „Freunde von PROKON“. Wir bekommen dann die größte Energiegenossenschaft in Deutschland und ein starkes Signal für den letztendlichen Erfolg der Energiewende von unten.
Dr. Franz Alt
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