N e u s c h n e e
Am 25. November 2005
fielen im Münsterland etwa 20 cm Schnee.
In einigen Regionen fror der
Schnee an Stromleitungen fest,
die daraufhin bis zum zehnfachen Ihres Gewichtes
belastet wurden.
Aufgrund dieser Last und des Alters der
Masten und des spröden Thomasstahls
knickten sie ein.
Viele Menschen hatten keinen Strom
und das Leben brach zusammen.
Die Presse brachte täglich einen Brennpunkt.
Ein Bauer berichtet: „Unsere Kühe müssen sterben,
weil wir sie nicht melken können. Von Hand melken
geht heutzutage nicht mehr, da die Zitzen so kurz
gezüchtet wurden, damit sie Melkmaschinengerecht
sind. „
Die Feuerwehr bringt ein Notstromaggregat.
Ein zweiter Bauer verzweifelt:
„Unsere Schweine müssen sterben, weil sie im Stall
ohne Ammoniakabsaugung verrecken.“
Die Feuerwehr bringt ein Notstromaggregat.
Eine Mutter klagt: „Ich habe mein Baby ins Kranken-
haus gebracht, weil ich ohne Strom die Milch nicht
erhitzen kann.“
Es wird die Forderung erhoben, die Geschäfte
müssten auch am Sonntag geöffnet werden,
damit die Betroffenen Kerzen, Brot und Camping-
Gaskartuschen kaufen könnten.
Die Gewerkschaft lässt verlauten, sie wolle
dagegen vor Gericht ziehen, da Sonntags
keine Ladenöffnungszeiten vorgesehen seien.
In den darauffolgenden Wochen gibt es große
Lieferengpässe bei Notstromaggregaten,
Campingkochern und Gaskartuschen und die
Preise steigen um bis zu 20 %.
Neun Monate später wurden viele Kinder geboren.
Vom regionalen Energieversorger erhält jedes dieser
Kinder ein großzügiges Geldgeschenk.
Kein Gedicht.