Kopfablage

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    Kopfablage

    16/01/1994
    16 Jan 1994

    Tiefer Winter

    Kalte Tage im November
    dunkel die Dezembernacht
    harte Zeit im Januar
    der 52. ist der brutalste
    bisher nur
    ein paar lerne ich schon noch kennen
    sie zwingen mir ihren Willen auf
    haben Macht über mich
    was kein Mensch vermöchte
    und der letzte wird Sieger sein
    vordergründig
    aber heute
    habe ich wieder gekämpft
    vier harte Bahnen
    auf weichem Grund
    mit Willenskraft
    ziehenden Adduktoren
    und dem alten Hüftgelenk
    das sich vor 10 Jahren in Hamm schon meldete
    die Kälte des Windes
    trifft mitten ins Knie
    aber ich habe den Weg gefunden
    am 16. Januar
    und wenn die warmen Tage kommen
    werde ich sie festhalten

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    22/08/1993
    22 Aug 1993

    Sinnliches

    Ich komme aus Dir
    Vielgestaltige
    Unscheinbare
    Mutter
    mit den Füssen
    erfasse ich Dich
    am besten
    frisch gebrochen
    verströmst Du Dich
    in jener Intensität
    dringst Du in mein Innerstes
    unvergleichlich
    die Botschaft
    über diesen Weg
    gibt es nichts
    das Gleiches vermöchte
    ich komme zu Dir
    damit Du mich birgst

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    03/08/1993
    03 Aug 1993

    Fernsehen

    Niedrigwasser im Norden*
    Sonnentage ohne Blechdach
    kurz blüht meine Freiheit
    morgentlicher Schattenwinkel
    genutzt für Afdakbau
    Waschbeton greift mich an
    die Sonne getrunken
    von fünf bis sechs
    Wirkung bis in jede Pore
    Sommerfilm für meine Beine
    Haematokrit 66 %
    Trockenheit trotz Sonnentrank
    in mir
    genügt es
    für heute
    noch Möhrengießen
    und Tomatenwasser
    viel Bräune zu Sylvias Füßen
    Terassenluft lädt ein
    die Füsse quellen in den Schuhen
    Kinderlachen in Nachbars Garten
    Ottis Komposition aus den Saiten
    schwebt romantisch davon
    Phantasie treibt mit den Wolken
    in weite Ferne
    zerfließend
    im letzten Büchsenlicht
    kommt sie** so sicher
    pünktlich
    präzise
    für ein paar Ehrenrunden
    gleichen wir uns

    * am Teich
    ** Fledermaus

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    01/05/1993
    01 Mai 1993

    1. Mai 1993

    Dreiunddreißig Jahre Rasenmäher
    gehen zu Ende
    sieben Jahre Tschernobyl
    leben fortan
    Sonnenglut strömt
    durch s Ozonloch
    Patella belastbar
    50.33 sind relativ
    Elisabeth in Hiltrup
    macht den Tag der Arbeit
    symbolisch
    einen milden Mairegen
    zum aufleben
    gefühlt
    Madam Verte
    mit starken Rundungen
    hebe ich mir auf
    für den nächsten Frühling

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    13/03/1993
    13 Mrz 1993

    Zielgerichtet

    Meinen Rundgang gemacht
    in der Frühlingssonne
    Bestandsaufnahme in meinem Kopf
    wieder schwächer geworden
    in der dunklen Zeit
    ein wenig gebückter
    der Erde zu
    Johannes * ist jung und stark
    unbändige Lebenskraft
    Sylvia ** flößt Ehrfurcht ein
    wenn ich in ihre Nähe komme
    deine Knospen schwellen
    fast hätte ich dich vergessen
    Freund des Junior
    Erhard hat dich gut hingekriegt
    gespannt warte ich auf deinen Sommer
    und wenn der Otti
    eines Tages die Leihgabe
    zurückbekommt
    schreibt er die Fortsetzung
    bringt mir einen Kirschkern mit
    wie bei Ribbeck
    als zukünftiger Schattenspender
    brauchst du noch ein wenig
    bis du Früchte trägst
    bleibe ich noch
    und mit der Bitterkeit
    deines frischen Kerns
    auf der Zunge
    werde ich mich auf den Weg machen
    wenn die Kälte kommt

    13.3.1993, Suse 21. Geburtstag

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    07/02/1993
    07 Feb 1993

    Rohrbuschtag II*

    Wird das Licht reichen
    im nieselnässenden Nebelgrau
    nach massenhaftem Trainingsmangel
    und Winterrückfall
    ein neuer Meilenstein
    kraftloses Stampfen im neuner-Schnitt
    vier Runden und die Luft ist raus
    der Schienbeinkopf
    stöhnt von der Asphaltqual
    Tagungen über wichtiges
    ohne das
    was mir wichtig ist
    aber mit neuen Zielen
    und ausgepackter Willenskraft
    werde ich aufbauen
    und der erste warme Tag wird besungen
    der zweite warme Tag bringt den Beweis
    4,76 Meter pro Sekunde
    auch 1993 wieder

    *Rohrbuschtag ist traditionell der 6. Februar, weil ab diesem Tag nach dem Winter erstmals wieder das Licht von 17 Uhr bis 18 Uhr im Rohrbusch ausreicht.

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    06/12/1992
    06 Dez 1992

    Usus simplizissimus*

    Es wird nicht hell heute
    ein Spätherbstag im Regengrau
    Denktag in Melancholie
    dieser Winter zeigt mir Schwächen
    weil sie immer mächtiger werden
    und nach dem ich euch alle versammelt habe
    Susannenbaum
    Ottilikusbaum
    Esskastanie
    Walnuß
    Eiche
    Madam Verte
    fange ich an
    das übrige zu bereiten
    brevi tempore II
    am 6.12. den 50.
    wird kurze Zeit kürzer
    und meine neue Wortschöpfung*
    gefällt mir
    in diesem Zusammenhang
    gültig seit tausenden Jahren
    ungelöst
    sendet die tiefe Sonne ein Zeichen
    bevor die Nacht kommt
    und wer je
    in Zukunft
    am Nikolaustag
    zwischen der 15. und 16. Stunde
    von dieser Stelle
    durch deine Zweige sieht
    und trotz deines braunen vollständigen Blätterkleides
    sich am Horizont im Osten
    dich aufgehen träumt
    wird nicht mutlos

    Nikolaus 1992 anläßlich des 50. Jahrestages meiner Geburt

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    13/09/1992
    13 Sep 1992

    Für Birgit Möllerbernd

    Im sinkenden Licht des alten Tages
    fällt der Schatten
    von St. Johannes Baptist
    auf Kirchhoflinden
    Trostlosigkeit im Doppelschatten
    des Gräberfeldes
    Schwermut kriecht zwischen den Steinen
    mich zu erfassen
    kaum dass ich den Rücken ihr wende
    Lebensbäume am Totenort !
    sie leben beide !
    der sie schuf ist der Größte !
    im hellen Licht des neuen Tages
    leuchtet dein klares Auge
    blinzelt zu mir herüber
    ich lebe noch !

    Sonntag,13. 9. 1992, Besuch in Gimbte

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    19/04/1992
    19 Apr 1992

    Osterlauf 1992

    Deine Tage wollte ich sehen
    in diesem Jahr
    wie nie zuvor
    habe ich deine Glöckchen gefunden
    und meinen Freund Johannes
    Sylvia wehte gestern der Sturm durchs Haar
    sie steht in ihrer Blüte
    und trotz allen Bemühens
    ich sehe nichts !
    nehme selbst dich nicht mehr wahr
    in Iffezheim hast du mir geholfen
    in Kirchen warst du an meiner Seite
    auch in Alpen bist du bei mir
    komme morgen !
    sonst geht die Zeit ohne mich
    denn seit Jena
    27.4. 1992 fehlt mir
    genauer seit dem 30.4.92
    und mit dem Beginn deines Mondes
    warte ich auf Dich

    Ostern 1992

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    16/04/1992
    16 Apr 1992

    Ich kann fliegen

    Eine Höhle in der Erde
    unauffindbar
    eine Astgabel in luftiger Höhe
    unerreichbar
    und wirklich fliegen
    mit meines Kopfes Kraft
    das war ich
    mein Freund Johannes *
    meine Freundin Sylvia **
    und mit meines Kopfes Kraft
    in fünfunddreißig-dreißig flie/g/hen
    immer wieder
    das bin ich
    und wirklich fliegen
    mit e i n e s Kopfes Kraft
    das werde ich sein.

    *Eiche
    **Blutbuche

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    16/04/1992
    16 Apr 1992

    Klausi

    Eine Höhle in der Erde
    unauffindbar
    eine Astgabel in luftiger Höhe
    unerreichbar
    und wirklich fliegen
    mit meines Kopfes Kraft
    unantastbar
    das war ich
    mein Freund Johannes
    meine Freundin Sylvia
    und mit meines Kopfes Kraft
    in 35.30 fliehen
    immer wieder
    das bin ich
    der Traum
    mit meines Kopfes Kraft
    das werde ich sein.

    überarbeitet 2005 zu
    „Ich kann fliegen“, siehe dort

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    15/10/1991
    15 Okt 1991

    Freiheit

    Niemand hier unten
    soll Macht über mich haben
    das ist meine Freiheit
    gestern Nikotin
    heute Alkohol
    morgen das System . . .

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    09/10/1991
    09 Okt 1991

    Asics Gel Lite Speed

    Am Anfang war der Fuß kaputt
    suchte neue Laufschuhe
    ich finde keine
    cum laude –
    sagt Herr Reinermann

    Ganz schön teuer
    egal, es muss sein
    Liegen schon zu viele falsche herum

    Langsam läuft es wieder
    Yeah, Steinfurt 35.43
    Total leichtfüßig
    Echte Spitzenschuhe

    Sogar nach 1000 Kilometern
    Per pedes fortissimum
    Ehrlich kaum Sohlenabrieb
    Erstehe ich sofort noch 3 Paar
    Damit ich Eurem ständigen Modellwechsel
    ein Schnippchen schlage

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    12/08/1991
    12 Aug 1991

    Der Kuckuck

    Es gibt noch pünktliche Leute
    obwohl sie langsam auszusterben scheinen
    seit Jahren
    kommt er
    pünktlich am 18. April
    nur in diesem Jahre war er nicht da
    Zeichen der Zeit
    ist es beríchtenswert
    dass ich ihn am 29.5. hörte
    nicht mit ihm rechnete
    in der Stadt Gronau zudem
    nicht etwa im Wald
    wo sein Platz wäre
    morgens um neun
    als Mahnung in der Hektik
    innezuhalten
    für einen Moment
    bis zum 18.4.1992
    es sei denn
    Du bist mir vorausgegangen

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    02/06/1991
    02 Jun 1991

    Mein Freund Johannes*

    hundertmal angefasst
    heute berührt
    erst zaghaft und schüchtern
    dann fest und prüfend
    es macht nichts mit mir
    eine information über fühlen wollte ich
    denn du bedeutest mir viel
    damals bei hanses in hiltrup
    bist du zur schule gegangen
    und lehrtest mich elastizität
    in jungen jahren
    in deinem frischen grün
    waren schornsteinfeger und müller
    zu finden
    zur rechten zeit im mai
    später stehst du für die zeit
    in der ich laufen lernte
    in der hohen ward mit herbert
    ich habe dich mitgenommen
    damit du in meiner nähe bist
    täglich schaue ich dich an
    ich mag deine gradlinigkeit
    bodenständige kraft und härte
    einmalig zweimalig um johanni
    und so sensibel
    wir könnten arm in arm träumen . . .

    *gest. Oktober 2000

    Aufgeschrieben für Menschen, die glauben, er sei zu groß in der Sonne,
    mache zu viel Laub, stünde zu dicht an der „Grenze“ und sei auch gar kein Gartenbaum.

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    17/03/1991
    17 Mrz 1991

    Laufen macht demütig

    Zum Frühling neue Schuhe
    ein neues Ziel gesteckt
    eine neue Herausforderung
    wieder neu anfangen
    neue Schuhe haben Folgen
    immer wieder
    Wade, Hüfte oder Fuß
    Diesesmal glaubte ich fast nicht mehr
    an Heilung
    Mittelfuß nach 20 Jahren
    Knöchelzustand nach 20.000 Kilometern
    und doch auch hier
    Regeneration
    plötzliche Änderung des Zustandes
    wieder belastbar
    nur heute ?
    nach vielen Tiefpunkten im letzten Jahr
    jetzt ein Wunder
    morgen trägt es mich aufs neue
    der Glaube versetzt Berge

    Mein Frühlingsanfang 1991

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    01/01/1991
    01 Jan 1991

    MALUS

    Nequaquam
    sed bonus
    vobis meis amicis
    quamquam vos masculae
    James Griewe
    Sternreginette
    Schöner von Poncteau
    Jakob Lewe
    Dülmener Rose

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    21/11/1990
    21 Nov 1990

    Unwort des Jahrtausends*

    Die menschliche Fortpflanzung
    nach vielen tausend Jahren
    immer noch ein Wunder
    wegen der Vermutungsschaftler
    ist sie seit einiger Zeit
    verkommen
    wobei in Instituten für Reproduktion
    Reproduktionen hergestellt werden
    und wie bei jedem industriellen Prozess
    fallen fehlerhafte Exemplare
    und Ausschuss an . . .

    *Reproduktionsmedizin

    Buß und Bettag 1990

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    10/09/1990
    10 Sep 1990

    Mein Verhältnis

    1
    Heisser Sommertag
    Tagesaktivität
    Schattensuche für Blechdach
    Flüssigkeitsdefizit
    Hundert Milliliter renal
    Eduscho Hitzeströme
    am Mittag
    später
    die Heide glüht im Süden
    der Asphalt strahlt
    Rollläden sind geschlossen
    das alte grüne Hemd
    wettkampferfahren
    an Deinen Löchern
    hing so manche Nummer
    16.20 in Roxel
    34.14 in Hamm
    vorbei
    die kurze weiße Hose
    mit den drei Streifen
    der Rest von dir
    die orange darunter
    woolworthdreimarkdreissig
    hält erstaunlich lange
    ist heute ungeeignet
    ausgeleierte weiße
    die kriegst dein Gnadenbrot
    mit durchgezogenem neuen Gummiband
    bis du ein Teil von mir
    Silberwind heißen die getretenen
    nach großen Problemen
    haben wir uns aneinander gewöhnt
    jetzt lauft ihr
    manches Mal klobig
    an bleiernen Beinen
    heute leichtfüßig
    spüre ich euch nicht

    2
    Eintritt in den Rohrbuschschatten
    per Knopfdruck
    Austritt über die Brücke
    entlang der Gerste im Herbizid
    die Sonne im Rücken
    kein Hauch geht heut `
    leichter Graustaub um die Füsse
    das Raingrün ist am Rand
    verdorrt der Meckelbach
    4.14 an der zweiten Brücke
    die Steigung unter mir
    Sonnenasphalt bis zur Hecke
    der Honda parkt im Waldeingang
    8.45 für die erste Bahn
    der Schatten kühlt
    Waldboden wie ein Trampolin
    da kommt Stabilo * andersrum
    Aquarius in seiner Hand
    zum zweiten mal der Brücke
    enge Kehre
    nehm ´Fahrt ich auf
    leicht schlürfend
    zieht die linke Ferse
    rythmisch den Abdruck in den Weg
    die Sonne im Rücken
    scheint wärmer geworden
    schon schimmert ´s dunkelgrün
    an meiner Brust
    es werden Stoffe frei
    die mich befrei ´n
    urplötzlich ist es da
    den grauen Zellen just entsprungen
    der Laubfrosch und die Tigerente
    13.13 an der zweiten Brücke
    bellend lässt die Gina wieder
    der Lebensfreude freien Lauf
    die Brombeerranke hängt herab
    noch viermal werd`ich ihr ausweichen
    kaum Springkraut gibt `s in diesem Jahr
    17.15 – soeben geht’s bei Pilzen** durch
    Tod traf den alten Dackel
    im vergangenen Jahr

    3
    das Herrchen ist älter geworden
    und selten nur noch da
    die Erlen sind kräftig gewachsen
    und unablässig rinnt die Kläranlage
    21.30 blinken die Ziffern
    fortschreitend färbt sich `s dunkelgrün
    wo sonst die Pfähle im Wasser stehn
    Trockenheit seit Wochen hier
    der Forsthausmann steht am Container
    noch ein Aussenseiter
    25.30 – bedeutet dreimal 8.30
    setzt neue Kräfte frei
    einen guten Magen spürt man nicht
    erneut die Sonne im Rücken
    zum ersten mal erwartungsvoll
    mit dem rechten Zeigefinger
    entlang dem linken Unterarm
    tatsächlich bin ich schnell
    tropft der Beweis
    links ist die Menge größer
    noch staun ich drüber
    Brennnesseln mögen Hitze nicht
    sie sind nicht da
    29.50- die Brücke schwingt für nen Moment
    dürftig wird die Holunderernte
    der Dolden so wenig
    der Beeren so klein
    wie heißt das Gift
    durch kochen wird es zerstört
    damit der Gelee genießbar wird
    die Zunge fährt über die Oberlippe
    noch ist die Spucke effektiv
    zuerst trocknet die Oberlippe
    die Abstände zwischen den
    Befeuchtungszungenschlägen
    werden kürzer
    die Effektivität geringer
    der Speichel verändert sich
    33.50 schemenhaft geahnt
    noch zweimal rum
    das dunkelgrün hat die Hose erreicht
    die Schweissausscheidung nimmt ab
    ein nasser Film4
    auf Beinen und Oberarmen
    ergiebig der Strich mit dem rechten Zeigefinger

    4
    Annäherung an den erstrebten Punkt
    1.55 beim fünftenmal
    die Mundwinkel trocknen ein
    die Zunge ist pelzig
    die Zungenbewegung ohne Effekt
    Kopfumstellung
    zielorientiert
    Aussenwahrnehmung reduziert
    unter 50.00 heute
    Schritt beibehalten
    schwebend zu bleiben versuchen
    der Mund in den Winkeln so trocken
    die Spucke klebt
    dickflüssig und wasserlos
    schaumig
    46.00 an der letzten Brücke
    mit Steigerung
    unter vier Minuten
    das Hemd unter den Armen trocken
    liegen nicht in den Achselhöhlen
    die schweißabsondernden Drüsen
    Perlen auf den Oberarmen
    der Film an den Beinen stabil
    dort rinnt nichts
    Polyamid nimmt kein Wasser auf
    es tropft an meine Beine
    49.50 – ein Blick am Pilz
    weiter bis zumSeehundstein
    ganz trocken
    ganz nass
    es tropft der linke Unterarm
    Ziel erreicht
    Seelenfliegen heute

    * Stabilo anderer kräftiger Läufer
    ** Früherer Regenschutz am Rohrbuschanfang

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    08/04/1990
    08 Apr 1990

    Subjektive Beschreibung

    Hellbraunes etwas*
    grob eierförmig
    schrumpelig
    faltig
    fünfunddreißig Gramm Gewicht
    sieben Monate gelagert
    Temperatur unverändert
    Lichtverhältnisse unverändert
    seit sieben Monaten im Winterschlaf
    veränderst du dich
    erwachst
    aufgrund welcher Information
    deine zehn Augen bekommen Spitzen
    der Keim ist an der Spitze verkrüppelt
    dann drei Millimeter gelb
    nachfolgend bis zum Körper violett
    und behaart
    mit unzähligen Wurzelansätzen
    fähig einen Stängel auszubilden
    und Blätter
    auch Blüten
    und Knollen unter der Erde
    das lehrt mich etwas . . .

    *Kartoffel im Februar

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    19/02/1990
    19 Feb 1990

    Mein Kaktus I

    Gestern sah ich dich wieder
    nach vielen Wochen
    die Verholzung deiner Triebe
    ist soweit fortgeschritten
    das die Triebspitzen bereits zu vertrocknen begannen
    erneut nahm ich eine Operation an dir vor
    mit UHU – Alleskleber
    bereits die dritte deines Lebens
    wir kommen langsam in die Jahre
    gemeinsam altern wir
    du wirst mich überleben
    du 38-jähriger Jüngling
    aus dem Stammhaus Dörholt 3
    als kleiner Ableger 1952 entnommen
    von Schülerhand verpflanzt
    musstest du viele kalte Winter ertragen
    aber inzwischen hast du dich daran gewöhnt
    dein Lebenswille hat manche Krise
    hinter dem Eisblumenfenster geschafft
    und im Frühling fandest du neue Kraft
    und stets auf s neue wuchsest du
    um ein weiteres Stück
    von 3 oder 6 Zentimeter
    und prall und fest war dein Körper
    wie heute
    obwohl auch du die Spuren des Lebens trägst
    schon in frühen Jahren
    wurde dein junger Sproß
    von leichtsinniger Jugendhand
    mit dem Luftgewehr zerschossen
    aber die gleiche Hand
    versorgte deine Wunden
    mit UHU – Alleskleber
    und sie heilten
    aus ihren Narben trieben
    neue Verzweigungen
    ob wir beide einen neuen Frühling schaffen
    wir wissen weder den Tag noch die Stunde

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    22/12/1989
    22 Dez 1989

    Alterserscheinung

    Sonntagmorgen 17. Dezember 1989
    mit Ottilikus im Westwind
    7,5 Grad östlicher Länge
    52 Grad nördlicher Breite
    plus 12 Grad Celsius
    Sonne bricht durch Wolkenlücken
    alte Korbweiden am Wegesrand
    wie im Garten in Billerbeck
    ein Münsterländer Mischwald
    dem man seinen Krankheitszustand
    nicht ansehen kann
    ein Kleiber
    leichtfüßig
    leichtflügig
    mit seiner Freundin
    ein paar Schritte weiter
    auf dem Feldweg
    blüht stolz ein Löwenzahn
    und wenn es unter Bäumen
    einen gibt
    der musizieren kann
    dann ist es die Pappel
    nur im Osten
    ist das Zusammenspiel
    von Wind und Ästen
    gewaltig …

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    17/09/1989
    17 Sep 1989

    Heute schon gelebt !

    Stachelige Drittelhülle
    trotz Aufprall hälst Du Deinen Schatz
    im weichen Bett
    fest
    und diese Bräune !
    In Deinen Lebenslinien vermag ich zu lesen
    ich sehe Dir ins Angesicht
    in`s Auge
    schöne Genauigkeit
    Deine Botschaft ist umfassend
    die Berührung Deiner feuchten Glätte
    ist unbeschreiblich
    das ist schon viel . . .

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    20/08/1989
    20 Aug 1989

    Warnung vor dem Sommer

    Es schwillt der Arm unter gipsigem Mantel
    die Meteorologen warnen
    vor großer körperlicher Anstrengung
    Sonne bringt es uns zurück
    Arturo Barrios geht 27.04
    die Grillen verstummen in der Mittagsglut
    die Wasserqualität des Meckelbaches
    ist kein Thema mehr
    in den letzten Laachen zappelt der Stichling
    an der Kläranlage
    nimmt die Entengrütze
    vom second-hand-Wasser Besitz
    sie wird bald Eigentümer
    das Brombeergestrüpp hat´s wörtlich genommen
    von Füssen zu Boden getreten
    Brennnesseln verbrennen
    weggeworfenes Umweltschutzpapier
    Zeichen der neuen Zeit
    Pathophysiologie eines Sommers

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    15/07/1989
    15 Jul 1989

    Jungfernflug

    Wenn in der Pause die Fetzen flogen
    es auf dem Schulhof zur Sache ging
    hat der Imme dem Picky die Haare ausgezogen
    bald darauf ein ganzes Knäuel zusammenhing

    manchmal wars Spaß und manchmal auch Ernst
    ich stand stets abseits dabei
    war ich ein Feigling oder sah ich die Folgen
    es gibt solche und solche – ist `s einerlei ?

    Ob nun der Picky den Imme verpetzt
    oder Dackel den Werner, den Primus gebissen
    stets hat es danach ein Kämpfchen gesetzt
    bis Hosenträger und Hemden zerrissen

    Die Rauferein sah ich stets aus sicherer Entfernung an
    Wahrscheinlich aus Angst und aus Unvermögen
    sicher, weil ich Gewalt nicht leiden kann
    weil immer welche den kürzeren zogen

    Unzählige Höhlen hab ich gegraben
    vor Vaters Blicken mit Strauchwerk besteckt
    ich wollt sie im Boden und Bäumen haben
    so hab ich mich vor der Welt versteckt

    Am liebsten war im am Silbersee
    einem Baggerloch mit viel Schilf zur Tarnung
    mit Ötte und Jochen und Ingo – juchee
    wir hielten uns nicht an Verbote und Warnung

    Die Mutprobe auf dünnen Eis musste sein
    ich wagte sie nicht -eine Runde zu fahren
    fünf Meter vom Ufer brach Jochen ein
    die Rettungsaktionen nur knapp erfolgreich waren

    Mit der Lorenbahn bergab gefahren
    kurz bevor sie entgleiste- abgesprungen
    am liebsten, wenn die Arbeiter nicht da waren
    so hab ich damals mit der Welt gerungen

    Bei Indianerspiel im tiefen Schilfe
    banden wir Jochen an den Marterpahl
    beim Messerwerfen kam ich ihm nicht zu Hilfe
    zum Glück ritzte die Brust nur der Stahl

    Immer nur Aussenseiter
    beim wilden Kräftemessen
    war ich der Feigling oder Friedensreiter
    den einen Tritt habe ich nie vergessen

    Bis Vogts nach der Schule heimwärts gehetzt
    den Zusammenhang weiß ich längst nicht mehr
    hat Heiner mir einen Tritt in den Hintern versetzt
    da war ich ganz unten – getreten zu sehr

    Darauf hab ich das Fliegen gelernt in der Nacht
    bei Gefahr bin ich im Traum in die Luft abgehoben
    das hat mich Kleinen überlegen gemacht
    und mich glücklich der Erde enthoben

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    28/04/1989
    28 Apr 1989

    Wohlstandgesellschaft

    Oh – Procter Gamble
    laß uns dir dankbar sein
    eine geniale Erfindung
    sei euren Forschern gelungen
    tatsächlich – Fett ohne Nährwert
    reale Marktchance
    auf allen Wohlstandsmärkten

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    01/01/1989
    01 Jan 1989

    Gassigehen

    Gestern war‘s
    wie vor Jahr und Tag
    trüber Dezemberabend
    im Nebelgrau
    die Scheinwerfer nähern sich
    das dritte Auto schon
    in dieser gottverlassnen Gegend
    ob sie sich lieben wollen
    mit laufendem Motor in der Dunkelheit
    vermeintlich unbeobachtet
    ob sie tatsächlich Anlieger sind
    oder diesen Schleichweg kennen
    kaum hab ich das Fahrzeug passiert
    mit schwerem Tritt meiner müden Beine
    öffnet sich die Tür-und
    ein fröhliches Bellen ertönt
    sie fahren weiter
    vom bellen begleitet

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    23/10/1988
    23 Okt 1988

    Verspäteter Liebesbrief

    In jenen fast vergessnen Tagen
    es mögen 40 Jahre sein
    tief ist es in mir eingegraben
    das Kläuschen war 6 Jahre klein

    Onkel Alfons wohnte bei uns in dieser Zeit
    nach dem Kriege für ein – zwei Jahre
    seine Freundin war eine schöne Maid
    die Hanne hatte lange blonde Haare

    Sie nahmen mich mit an ihrer Hand
    Zuwendung und Geborgenheit gaben sie mir
    wir fuhren gemeinsam zur Verwandtschaft durchs Land
    zur Oma nach Billerbeck reisten wir

    Münster, Geist, Roxel, Tilbeck, Havixbeck ging die Fahrt
    oder bei Emsdettens Tante Toni Station
    der Weg vom Bahnhof zum Dörholt war hart
    das Melken im Felde hatte besondere Faszination

    Ob Hubert Wübken oder seiner Mutter Reibekuchen
    mit Egon gespielt mit Werner gesungen
    mit Rudi ging ich Eichelhäher suchen
    meine schönsten Kindererinnerungen

    doch als wichtigstes blieb mir von da zurück
    kam ich am Abend ins Bett – verlosch das Licht
    konnte ich es kaum erwarten mein Kinderglück
    denn sie sind der Hauptgrund für dieses Gedicht
    die Küsse von Tante Hanne vergesse ich nicht

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    01/01/1988
    01 Jan 1988

    Ohnmacht

    Was ich so sehe um mich her
    es macht etwas mit mir
    noch geh ich hörend in den Tag
    es geht nicht links hinein
    und rechts heraus
    im Alltag versenkt
    mit Auftauchautomatik
    dein Kinderweinen
    du Junge von sieben
    in Hamm
    ich sah in dein Gesicht
    hörte deine Tränen
    wie du sie schlucktest
    sich ihrer schämtest
    noch in der Schwäche Stärke zeigtest
    was machen sie mit dir
    sie brechen dich
    meine Hilflosigkeit

    Hamm 1988

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    15/07/1987
    15 Jul 1987

    Lottes Geburtstagsfeier

    Nehmen wir
    Campari, Martini, Sherry trocken oder medium
    und Walter mag so gern
    Tonic mit Pfeffer
    ohne Champagner fehlte etwas
    Filetspitzen gefüllt
    oder nicht
    am besten beides
    und rote Grütze ist Tradition
    mit ganzen Früchten
    das genügt unseren Ansprüchen

    Sommer 1987, Hotel Bergesruh Werther

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