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    Archiv für Kategorie: Allgemein

    16/05/2021
    16 Mai 2021

    Inzidenzallergie

    Heute habe ich mich angemeldet

    beim Allergovirologen

    ich bin ein Notfall

    der Termin kann nicht erst

    in vier Wochen sein

    akute Allergien

    sind lebensbedrohlich

    da braucht es ein hochdosiertes

    Antiwordingsvaccin

    Prof. Dr. Lauter-Rosten

    warnt vor der Wordingspandemie

    nur mit frühzeitigen Knockdown

    sei die exponentielle Ausbreitung noch beherrschbar

    die Politik sei es den Bürgern schuldig

    ihr Leben zu schützen

    Hauptrisikogruppe seien die

    Coronanotbremsfernsehdauerschauer

    vorsorglich gelte es umgehend

    Privaten und öffentlich Rechtlichen Sendern

    die Verwendung hochallergener Begriffe*

    bis zur Entwicklung eine Impfstoffes

    gegen diese neuartige Erkrankung

    „Inzidenzallergie“

    zu untersagen.

    Bis das so weit ist

    behelfe ich mich

    springe auf

    und drücke den roten Knopf

    der Fernbedienung.

     

    *  Pandemie

    Inzidenz

    R-Wert

    Virologe

    Lockdown

    Brücken-Lockdown

    Notbremse

    Welle

    Mutanten

    PCR Test

    Schnelltest

    FFP 2 Maske

    Distanzunterricht

    homeschooling

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    02/05/2021
    02 Mai 2021

    In der Sonne

    Ich sitze in der Sonne

    und rücke ein wenig

    damit sie meine Schulter wärmt

    ich schließe die Augen

    und träume.

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    19/04/2021
    19 Apr 2021

    Freie Republik Uzupis

    Die Republik Užupis hat sich eine aus 41 Paragrafen bestehende, durchaus beeindruckende Verfassung gegeben, die im Zentrum der Republik mittlerweile übersetzt in über 20 Sprachen auf Bronzetafeln angebracht ist.

    Die Verfassung in der deutschen Fassung lautet:

    1. Jeder Mensch hat das Recht, am Fluss Vilnia zu leben, und der Fluss Vilnia hat das Recht, an jedem vorbei zu fließen.
    2. Jeder Mensch hat das Recht auf heißes Wasser, Heizung im Winter und ein Ziegeldach.
    3. Jeder Mensch hat das Recht zu sterben, ist jedoch hierzu nicht verpflichtet.
    4. Jeder Mensch hat das Recht, sich zu irren.
    5. Jeder Mensch hat das Recht, einzigartig zu sein.
    6. Jeder Mensch hat das Recht zu lieben.
    7. Jeder Mensch hat das Recht, nicht geliebt zu werden, jedoch nicht unbedingt.
    8. Jeder Mensch hat das Recht, weder berühmt noch bekannt zu sein.
    9. Jeder Mensch hat das Recht, zu faulenzen oder nichts zu tun.
    10. Jeder Mensch hat das Recht, eine Katze zu lieben und für sie zu sorgen.
    11. Jeder Mensch hat das Recht, für seinen Hund zu sorgen, bis einer von beiden stirbt.
    12. Ein Hund hat das Recht, Hund zu sein.
    13. Eine Katze ist nicht verpflichtet, ihren Hausherrn zu lieben, aber in schweren Momenten muss sie ihm beistehen.
    14. Jeder Mensch das Recht, manchmal nicht zu wissen, ob er Verpflichtungen hat.
    15. Jeder Mensch hat das Recht zu zweifeln, ist jedoch hierzu nicht verpflichtet.
    16. Jeder Mensch hat das Recht glücklich zu sein.
    17. Jeder Mensch hat das Recht unglücklich zu sein.
    18. Jeder Mensch hat das Recht zu schweigen.
    19. Jeder Mensch hat das Recht zu glauben.
    20. Kein Mensch hat das Recht, Gewalt auszuüben.
    21. Jeder Mensch hat das Recht, seine Nichtigkeit und seine Größe zu begreifen.
    22. Niemand hat das Recht, nach der Ewigkeit zu trachten.
    23. Jeder Mensch hat das Recht zu verstehen.
    24. Jeder Mensch hat das Recht, nichts zu verstehen.
    25. Jeder Mensch hat das Recht, verschiedenen Nationalitäten anzugehören.
    26. Jeder Mensch hat das Recht, seinen Geburtstag zu feiern oder nicht zu feiern.
    27. Jeder Mensch ist verpflichtet, sich an seinen Namen zu erinnern.
    28. Jeder Mensch darf mit anderen teilen, was er hat.
    29. Kein Mensch kann mit anderen teilen, was er nicht hat.
    30. Jeder Mensch hat das Recht auf Geschwister und Eltern.
    31. Jeder Mensch darf frei sein.
    32. Jeder Mensch ist für seine Freiheit verantwortlich.
    33. Jeder Mensch hat das Recht zu weinen.
    34. Jeder Mensch hat das Recht, unverstanden zu bleiben.
    35. Kein Mensch hat das Recht, einen anderen schuldig zu machen.
    36. Jeder hat das Recht auf Persönlichkeit.
    37. Jeder Mensch hat das Recht, keine Rechte zu haben.
    38. Jeder Mensch hat das Recht, keine Angst zu haben
    39. Besiege nicht
    40. Wehre dich nicht
    41. Gib nicht auf
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    03/04/2021
    03 Apr 2021

    Aus einem aktuellen Polizeibericht

    „Am Samstagnachmittag erhielt die Polizeistation in K.

    Mitteilung über „verdächtige Wahrnehmungen“ im

    Zusammenhang mit Kontaktbeschränkungen nach dem

    Infektionsschutzgesetz. Die Polizei traf insgesamt

    16 Jungen an, die sich unerlaubt Zutritt zu einem Trainingsplatz

    verschafft hatten, um dort zu „kicken“. Die Angetroffenen

    waren meist einsichtig. Sie gaben an, die kontaktarme und

    damit nahezu fussballlose Zeit nicht mehr ausgehalten zu haben.“

    Was den oder die „Wahrnehmer“ bewogen haben könnte,

    der Polizei den Hinweis auf diese Gesetzesbrecher zu geben,

    ist nicht überliefert.

    Liebe Jungen, ich lade Euch in meinen Garten ein,

    hier könnt ihr kicken nach Herzenslust. Kicken hält gesund,

    die Folgen des Infektionsschutzgesetzes machen krank,

    an Körper und Seele.

    Trainiert fleißig, in zwei oder drei Jahren werdet ihr dann

    Profis in der Bundesliga. Da gelten andere Gesetze.

    Schaut gerne nach, Artikel 3 Grundgesetz.

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    20/03/2021
    20 Mrz 2021

    Unter alten Eichen

    Wenn das Glück mich sucht

    fällt es vom Himmel

    ich breite meine Arme aus

    es aufzufangen

    damit es unversehrt bleibt.

    Es ist unscheinbar

    man kann es leicht übersehen

    aber fühlen

    von den Haarspitzen

    bis in die Zehen.

    Manchmal versteckt es sich.

    Im Kühlschrank sucht man es selten.

    Duft von reifem Camembert

    kann Glück sein

    der Geruch von Holzfeuer kann es sein

    wenn die Wärme ins Herz fällt

    Worte können es sein

    Schweigen kann es sein

    wenn der Kopf voll ist

    muss man es in den Arm nehmen

    und festhalten.

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    15/03/2021
    15 Mrz 2021

    Jeder ist als Kind geboren

    Bleibe Kind

    dann brauchst Du keine Lügen

    spiele mit den einfachen Dingen

    ein Stock reicht aus

    drei Steine

    erhalte Dir das Staunen

    über den Wind und den Schnee

    die Ameise im Grase

    vergiss die Geborgenheit nicht

    die Du empfunden

    weigere Dich

    das Taktieren zu erlernen

    berechne nicht

    was Du tust

    hab keine Angst

    Dein Kuscheltier ist stärker

    nur Erwachsene führen Kriege

    wir Kleinen klettern in die Wipfel

    unerreichbar für das

    was sie uns lehren wollen

    wir lachen uns kaputt.

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    10/03/2021
    10 Mrz 2021

    Pegasus

    Meinen Namen leihe ich Dir gern

    trägst fliegende Pferde

    zu mir

    im Fluge werden wir eins

    verschmelzen

    zu glühender Magma

    fegen das Morsche davon

    für eine Nacht

    für einen Tag

    Dunkelheit.

    Das Angehäufte

    wirft lange Schatten

    in der Sonne des neuen Tages.

    Wir fliegen auf einen neuen Stern.

    Wir säen in neuer Erde.

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    05/03/2021
    05 Mrz 2021

    Ein schöner Tag

    Energiebilanz

    Netzbezug
    Batterieentladung
    Direktverbrauch
    Batterieladung
    Netzeinspeisung
    0,90 kWh 1,30 kWh 5,30 kWh 6,84 kWh 18,26 kWh
     
     
    Bilanz
    Tagesverbrauch 7,49 kWh
    Netzbezug 0,90 kWh
    Eigenversorgung 6,59 kWh
    Batterieentladung 1,30 kWh
    Direktverbrauch 5,30 kWh
    Tagesertrag 30,40 kWh
    Eigenverbrauch 12,14 kWh
    Batterieladung 6,84 kWh
    Netzeinspeisung 18,26 kWh
    Autarkiequote 88 %
    Eigenverbrauchsquote 40 %
    Direktverbrauchsquote 17 %
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    20/02/2021
    20 Feb 2021

    Rohrbuschtag 2021

    Die Tage werden kürzer

    obwohl die Sonne später sinkt

    die Nächte werden länger

    doch dunkel ist es nicht

    nur weil meine Augen müde werden

    ist nichts entschieden

    bleiben Ziele noch voll Leben

    den Schritt voran

    im Gegenwind

    wir sind schon lange Antipoden

    und weil mir klar

    wie`s kommen wird

    biet` ich ihm meinen Rücken

    dann hat er mich zu tragen.

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    16/02/2021
    16 Feb 2021

    Schöne neue Welt IX

    Enkel: „Hi Opa, ich bin jetzt neun, – aber so viel Schnee hab ich noch nie gesehen. Wir wollen Rodeln gehn` aber die Stadt sagt, das sei gefährlich, Wir dürften nicht zu zweit auf dem Schlitten sitzen“

    Opa: „Geht leben!“

    Enkel, etwas später: „Hi Opa, hier liegen riesige Schneeberge, da kann man bergsteigen, runterrutschen auf dem Hintern und tolle Höhlen bauen. Aber die Stadt sagt, dass sei gefährlich. Man könne sich verletzten oder sogar ersticken.“

    Opa: „Geht leben!“

    Enkel, etwas später: „Hi Opa, der Aasee ist schon seit einer Woche zugefroren, das Eis ist sooo dick. Wir wollen Schlittschuh laufen. Aber die Stadt sagt, das dürften wir nicht, das sei zu gefährlich, man könne einbrechen. Und sie haben sogar Ordnungskräfte aufgestellt.“

    Opa: „geht leben!“

    Enkel, etwas später: „Hi Opa, es fängt an zu tauen, die Temperaturen sind über Null. Es soll auch ein bisschen Regen geben. Wir wollen zur Schule gehen, aber die Stadt sagt, das sei zu gefährlich, es könne Glatteis geben und man könne sich verletzen.“

    Opa: „Geht leben!

    „Geht lernen!“

    Grundgesetz Artikel 2

    (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.

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    15/02/2021
    15 Feb 2021

    In meiner Klause

    weiße Schleier wirbeln

    vom Winde verdreht

    unaufhörlich zu Hügeln verweht

    wie Formen aus dem Windkanal

    undurchdringlich

    undurchsichtig

    unablässig

    sie hüllen alles ein

    verbergen

    Weg und Fahrzeug

    Tür und Tor

    Fenster Dächer

    Treppen und Solar

    auch Unrat

    Untat

    manches Grüne.

    Verfügen Stillstand allen

    dulden niemandes Aufbegehren

    nur die Wuhan-Gesandten schreckt das nicht.

    Die Maus liegt warm verkrochen

    die Nüsse greifbar

    in der Näh´

    Ein eisig Ost

    der schüttelt alles durch

    hält unbarmherzig eingefangen

    kein Wandern mehr

    Besuch bei Freunden

    ist verboten

    im Gasthaus sind die Lichter aus

    Konsum ist ausgestorben

    wir horten unser Geld

    es wird gebraucht

    billionenfach

    für Menschen und Vakzine.

    In meiner Klause wärmt mich Feuer

    Holz liegt greifbar

    in der Näh`

    ein wenig Brot, Cerveza

    ein Bett heilt alle Wunden

    nur Laufen fehlt mir sehr

    viel mehr als alles

    was man kaufen kann.

    Ganz sacht von Süden

    weht ein neuer Wind

    schmilzt Eis

    das Mann und Maus gefangen

    Schmelzwasser ebnen neue Wege

    lassen weiße Flocken schwinden

    die fiesen Kleinen mit der Krone

    ertrinken morgen

    um brausend in den Fluten zu versinken.

    Ich weiß Dich dort

    ganz weit im Osten

    verbirgst Dich noch vor meinen Augen

    ich packe meine Schuhe ein

    so komm`ich Dir entgegen

    ich rufe laut nach Dir

    schon morgen halt ich dich ganz fest

    in meinem Arm.

    Dein Licht ist hell

    und warm

    und weich

    für meine nächste blaue Stunde.

    ´

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    06/02/2021
    06 Feb 2021

    Im Kreise meiner Lieben

    In meinem Garten wachsen Bäume

    ganz alte von den Vätern

    und junge auch

    von meiner Hand

    Knorrige und Wohlgeformte

    Kranke und Gesunde

    manche hart und manche weich

    sie leiden Durst seit Jahren

    den Parasiten pünktlich

    jedes Jahr

    sag ich den Kampf an

    will Medizin Euch gerne sein

    reiche euch das kühle Wasser

    gegen alle die in Prozessionen kommen

    bin ich der Widersacher

    und weil ihr alle grüne Blätter tragt

    die mir bisher Bedingung waren

    lehrt mich das Leben Neues

    spät kam zu mir die kühle Blonde

    fröhlich und mit klarem Auge

    und blattlos nackt

    tief innen aber

    unbeschreiblich grün

    auch Tannen kann man lieben

    Du hast seit heut` im Kreise meiner Lieben

    den Platz der Dir gebührt

    ich nehm´ Dich gern in meinem Arm.

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    30/01/2021
    30 Jan 2021

    Ithaka

    Dein Weg führt Dich nach Ithaka

    nach Hause

    wohin sonst

    der Weg sei lang

    beschwerlich auch

    erkenntnisreich

    wunschlos

    dankbar

    am Ende weise gar

    ist alles gut

    so bist Du reich beschenkt

    hab keine Angst

    von Anbeginn gibt`s einen

    der unendlich sanft auch Dich

    in seinen Händen hält.

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    23/01/2021
    23 Jan 2021

    Der alte Hut

    Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab

    wie einen alten Hut.

    Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer

    die nicht mehr gilt.

     Erich Kästner

     

    Mein Hut ist alt

    ich trage ihn immer noch

    auf meinem Kopf

    meine Telefonnummer

    ist ein Teil von mir

    sie bleibt.

    Klaus Wethmar

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    18/01/2021
    18 Jan 2021

    Ich kann fliegen II

    Einer von gestern

    wie ich

    leistet widerstand

    gegen das heute

    der heilspropheten des käuflichen

    der influencer des konsums

    ich lebe vom gestern

    luft

    liebe

    dem sonnenlauf

    ein bett in den wipfeln

    in ihren armen

    mit aussicht

    über den horizont hinaus

    ich erwache im morgen

    ich fliege ihnen davon

    wie immer.

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    10/01/2021
    10 Jan 2021

    Mein neongelber Knopf

    Die Fernbedienung meines Fernsehers

    hat auch einen Knopf zum Abschalten

    damit ich ihn nicht übersehe ist er rot

    seit einigen Wochen drücke ich ihn immer öfter spontan

    damit ich ihn schneller finde

    habe ich ihn jetzt beschriftet

    dass Neongelbe C springt mir sofort ins Auge

    Corona passte nicht drauf.

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    09/01/2021
    09 Jan 2021

    Freiheit XI

    Evolution

    aus dem Ei

    in diese Welt gesetzt

    fröhlich in der Matsche

    mit schmutzigen Händen

    die Kirschen vom Baum

    ungewaschen beide

    die Kerne im Magen gepflanzt

    es keimten Bäume

    wuchsen

    ergriffen Besitz

    waren willkommen

    wie Brüder

    hab´Antikörper trainiert

    an jedem Tag neu

    ihnen Futter gegeben

    ich dusche nur selten

    dass mögen sie

    nun ist das verboten

    Händewaschen ist oberstes Gesetz

    in Konferenzen entschieden

    Abstand halten ist Bürgerpflicht

    doch Küssen mit Mundschutz

    lass ich mir nicht verordnen

    nun soll ich an die Leine

    an die Kurze für Unfolgsame

    FFP2 heißt die neue Formel

    friss Fritzchen – pariere

    meine Gebrauchte hält mich wohl aus

    die paar Wochen reicht eine

    hab Antikörper gegen die Leine

    der Titer reicht aus

    für jeden Hund.

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    31/12/2020
    31 Dez 2020

    Laufen zur Freude III

    Alles zu seiner Zeit

    erste Versuche mit Schuhwerk der Urzeit

    Feuer gefangen

    in der Hohen Ward

    auf Aschenbahnen der Urzeit

    ist Liebe gewachsen

    mit jedem Läufchen

    und den Ergebnissen der Urzeit

    jede Urkunde neue Motivation

    die Jahre gingen

    die Pokale wuchsen in der Vitrine

    wurden zu sechs Jahrzehnten

    die Liebe blieb

    die Hose der Urzeit lebt

    im Stapel der Laufbücher ist noch Platz

    ich sammle Kilometer

    noch immer

    alles zu seiner Zeit

    für heute reichen mir acht

    und morgen sind sieben mir genug

    bevor die Neuzeit beginnt

    sei`s gesagt

    Danke für`s Laufen zur Freude.

    Du lässt mich nicht verderben

    ich will beim Laufen sterben.

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    24/12/2020
    24 Dez 2020

    Der alte Mann und das Kind

    es war einmal ein alter mann

    in seinem kopf wohnte ein kind

    die beiden lebten in glücklicher symbiose

    wie eine eiche und ein vogel

    festverwurzelt und bodenständig

    ihren platz im wald gefunden

    das kind im kopf

    frei wie die lerche des himmels

    es springt in die pfützen

    lebt in träumen aus phantasie

    es kann fliegen

    kann wirklich fliegen!

    da kam die birke des weges

    ihre blätter winkten golden im wind

    jugendlich, fröhlich und schön

    sie verweilte in seinem schatten

    da fiel eine eichel in ihren schoss

    darin das kind aus dem kopf

    „ich werde Dich pflanzen,

    ich will Deine sonne sein“

    die birke versprach`s

    in meinem garten

    in der sonne

    bei mir.

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    15/12/2020
    15 Dez 2020

    ich brauch was echtes

    Waldfreundin

    Pilzbewunderin

    Phantasiemädchen

    Kreativkünstlerin

    Erotikbotschafterin

    Kawasakipilotin

    Axtführerin

    Willenskraftgirl

    Durchhalteoptimistin

    Stehauffrau

    Naturkind

    was Echtes

     

    * Titel entliehen bei meinem alten Freund Achim Reichel aus Ribbeck-Zeiten

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    10/12/2020
    10 Dez 2020

    Heller als tausend Sonnen

    Wenn alle Zweifel ausgeräumt

    das Wichtigste erledigt

    Wünsche erfüllt

    Ziele klar

    Geschaffenes genug

    Demut umfassend

    Sonne sinkend

    Schatten sich ausbreitend

    Träume wachsend

    Schlaf heilsam

    ein neues Licht

    am Horizont aufgehend

    das Zuhause sich nähernd

    wird Glück flutend

    systemisch.

    5. Dezember 2020

    KlausWethmar

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    04/12/2020
    04 Dez 2020

    Litauen Frauen und Wald

    Im Holz kann man lesen

    es braucht keine Buchstaben

    Maserungen sind wie Landkarten

    komprimierte Informationen

    Farben malen Bilder

    in spezifischer artgerechter Kunst

    von Waldläufern interpretierbar

    Oberflächen und Strukturen

    sprechen Bände

    Verwachsungen sind wie Krimis

    die es zu entschlüsseln gilt

    Äste widerspenstig

    wie Druckfehler

    die es zu entziffern gilt

    Klang der Axt im Eichenholz

    signalisiert Erfolg oder Misserfolg

    und wenn das Werkzeug hüpft

    die Herausforderung eine Hürde

    trennt die Starken

    von den Schwachen

    meine blonden Freundinnen

    tanzen mit Ausdauer.

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    30/11/2020
    30 Nov 2020

    Gegen das Sterben

    Viele arbeiten daran

    das Sterben zu verhindern

    sie leben gut davon

    Selbstbestimmung setzt ihnen die Grenzen

    denn am Ende scheitern sie

    immer.

     

    Dieser Abnutzungskampf endet nie

    ist er auch ein Kampf für das Leben?

    Wer gebietet da Einhalt?

    Wir definieren:

    über die biologischen Funktionen hinaus

    gibt es da was.

     

    Welches Sterben ist vorzeitig?

    Das des Kindes

    das des Soldaten

    das des Greises mit Corona

    wer ist der Gegner

    den es zu bekämpfen gilt?

     

    Niemand kennt den Tod

    er könnte das größte Glück bedeuten

    Unvermeidlichem zu entflieh`n

    kann nur Ziel von Phantasten sein

    wenn meine Zeit war

    beginnt meine Unendlichkeit.

    in Allgemein /by red_klaus/#permalink
    18/11/2020
    18 Nov 2020

    Freiheit X

    Corona macht krank

    vor allem diejenigen

    die nicht infiziert sind

    Eingesperrte

    die ihrer Grundrechte Beraubten

    Kinder mit Spielverbot

    Pflegebedürftige sterben in Einsamkeit

    Schwache

    die vor der Gewalt nicht fliehen können

    Infizierte sind die Minderheit

    Bevormundete in der Mehrheit

    Regelungswut täglich neu

    sie wollen einige vor dem Tode bewahren

    welch utopischer Anspruch.

    in Allgemein /by red_klaus/#permalink
    13/11/2020
    13 Nov 2020

    Freiheit IX

    Die Verspottung religiöser Symbole

    sei Meinungsfreiheit

    lese ich allerorten

    die müsse man unbedingt schützen.

    Meinungsfreiheit ist auch

    diesen Anspruch

    als Missbrauch und

    Anstachelung zum Hass zu bezeichnen.

    in Allgemein /by red_klaus/#permalink
    06/11/2020
    06 Nov 2020

    Egle

    Juris schickt mich zu Dir

    er hat Dich nicht vergessen

    mein Name ist Egle

    ich komme aus Litauen

    schau meine Pilze an

    nur drei

    das Pilzjahr in der Floth ist schlecht

    Steinpilze könnten es sein

    nein- nein

    es sind Maronen

    kann ich bei Dir ein wenig

    vom Holze hacken

    ich kann das

    hab`s bei meinem Opa gelernt

    ist`s lange her

    aber das verlernt man nicht

    diese Axt ist nichts für Mädchen

    ihr Helm liegt sogleich im Laub

    die Motorad-Kombi daneben

    zart ihre Hände

    nicht nur die Arme grazil

    verwachsene Birken sind widerspenstig

    verbissene Hiebe

    vom Ehrgeiz gepackt

    ich schaff das

    ich will das

    Egle

    wir passen zusammen

    die Scheite

    gespalten von Deiner Hand

    heb` ich mir auf für kalte Tage

    und den von Juris geebneten Weg

    gehen wir beide zusammen

    wenn Du morgen wiederkommst.

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    30/10/2020
    30 Okt 2020

    Jäger und Sammler III

    Kleine Jungs brauchen Stöcke

    das ist in ihnen angelegt

    sie gehen an keinem unachtsam vorbei

    macht er sie stark

    oder spielen sie

    jedenfalls hat jeder seinen Reiz

    ob krummer Wanderstab

    oder Gerte

    gegen die Brennesseln am Wegesrand

    ob zum Schnitzen

    oder der Vergessene

    aus Kindertagen

    ich las von einem Parkplatz für Stöcke

    am Kindergarten

    das macht mir Hoffnung.

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    26/10/2020
    26 Okt 2020

    Fratelli tutti (Auszug)

    15. Die beste Methode, zu herrschen und uneingeschränkt voranzuschreiten, besteht darin, Hoffnungslosigkeit auszusäen und ständiges Misstrauen zu wecken, selbst wenn sie sich mit der Verteidigung einiger Werte tarnt. Heute verwendet man in vielen Ländern den politischen Mechanismus des Aufstachelns, Verhärtens und Polarisierens. Auf verschiedene Art und Weise spricht man anderen das Recht auf Existenz und eigenes Denken ab. Zu diesem Zweck bedient man sich der Strategie des Lächerlich-Machens, des Schürens von Verdächtigungen ihnen gegenüber, des Einkreisens. Man nimmt ihre Sicht der Wahrheit und ihre Werte nicht an. Auf diese Weise verarmt die Gesellschaft und reduziert sich auf die Selbstherrlichkeit des Stärksten. Die Politik ist daher nicht mehr eine gesunde Diskussion über langfristige Vorhaben für die Entwicklung aller und zum Gemeinwohl, sondern bietet nur noch flüchtige Rezepte der Vermarktung, die in der Zerstörung des anderen ihr wirkungsvollstes Mittel finden. In diesem primitiven Spiel der Abqualifizierungen wird die Debatte manipuliert, um die Menschen ständig infrage zu stellen und auf Konfrontation mit ihnen zu gehen.

    16. Wie ist es bei einem solchen Zusammenstoß der Interessen, der alle gegen alle aufbringt und wo siegen zu einem Synonym für zerstören wird, noch möglich, das Haupt zu erheben, um den Nachbarn wahrzunehmen oder jemandem beizustehen, der auf der Straße hingefallen ist? Ein Plan mit großen Zielen für die Entwicklung der Menschheit klingt heute wie eine Verrücktheit. Es vergrößern sich die Abstände zwischen uns, und der harte und schleppende Weg zu einer geeinten und gerechteren Welt erleidet einen neuen und drastischen Rückschlag.

    17. Sorge tragen für die Welt, die uns umgibt und uns erhält, bedeutet Sorge tragen für uns selbst. Wir müssen uns aber zusammenschließen in einem „Wir“, welches das gemeinsame Haus bewohnt. Dieses Bemühen interessiert die wirtschaftlichen Mächte nicht, die schnelle Erträge brauchen. Oft werden die Stimmen, die sich zur Verteidigung der Umwelt erheben, zum Schweigen gebracht oder der Lächerlichkeit preisgegeben und andererseits Partikularinteressen mit dem Mantel der Vernünftigkeit umhüllt. In dieser Kultur, die wir gerade aufbauen – leer, auf das Unmittelbare gerichtet und ohne einen gemeinsamen Plan –, ist es »vorhersehbar, dass angesichts der Erschöpfung einiger Ressourcen eine Situation entsteht, die neue Kriege begünstigt, die als eine Geltendmachung edler Ansprüche getarnt werden«.[12]

    Der Ausschuss der Welt

    18. Teile der Menschheit scheinen geopfert werden zu können zugunsten einer bevorzugten Bevölkerungsgruppe, die für würdig gehalten wird, ein Leben ohne Einschränkungen zu führen. Im Grunde werden die Menschen »nicht mehr als ein vorrangiger, zu respektierender und zu schützender Wert empfunden, besonders, wenn sie arm sind oder eine Behinderung haben, wenn sie – wie die Ungeborenen – „noch nicht nützlich sind“ oder – wie die Alten – „nicht mehr nützlich sind“. Wir sind unsensibel geworden gegenüber jeder Form von Verschwendung, angefangen bei jener der Nahrungsmittel, die zu den verwerflichsten gehört«.[13]

    19. Der Geburtenrückgang, der zu einer Alterung der Bevölkerung führt, und die Tatsache, dass die älteren Menschen einer schmerzlichen Einsamkeit überlassen werden, bringen implizit zum Ausdruck, dass alles mit uns vorbei sein wird, wo nur unsere individuellen Interessen zählen. So »werden heute nicht nur Nahrung und überflüssige Güter zu Abfall, sondern oft werden sogar die Menschen „weggeworfen“«.[14] Wir haben gesehen, was mit den älteren Menschen an einigen Orten der Welt aufgrund des Corona-Virus geschehen ist. Sie sollten nicht auf diese Weise sterben. Tatsächlich aber war etwas Ähnliches schon bei mancher Hitzewelle und unter anderen Umständen vorgefallen: Sie wurden brutal weggeworfen. Es wird uns bewusst, dass eine Isolierung der älteren Menschen und ihre Übergabe in die Obhut anderer ohne eine angemessene und gefühlvolle familiäre Begleitung die Familie selbst verstümmelt und ärmer macht. Im Übrigen führt es dazu, dass den jungen Menschen der nötige Kontakt mit ihren Wurzeln und mit einer Weisheit, welche die Jugend von sich aus nicht erreichen kann, vorenthalten wird.

    20. Diese Aussonderung zeigt sich auf vielfältige Weise, wie etwa in der Versessenheit, die Kosten der Arbeit zu reduzieren, ohne sich der schwerwiegenden Konsequenzen bewusst zu werden, die eine solche Maßnahme auslöst; denn die entstandene Arbeitslosigkeit führt direkt zu einer zunehmenden Verbreitung der Armut.[15] Die Aussonderung nimmt zudem abscheuliche Formen an, die wir als überwunden glaubten, wie etwa der Rassismus, der verborgen ist und immer wieder neu zum Vorschein kommt. Die verschiedenen Ausprägungen des Rassismus erfüllen uns erneut mit Scham, denn sie zeigen, dass die vermeintlichen Fortschritte der Gesellschaft nicht so real und ein für alle Mal abgesichert sind.

    21. Es gibt wirtschaftliche Regeln, die sich als wirksam für das Wachstum, aber nicht gleicherweise für die Gesamtentwicklung des Menschen erweisen.[16] Der Reichtum wächst, aber auf ungleiche Weise, und so »entstehen neue Formen der Armut«.[17] Wenn man sagt, dass die moderne Welt die Armut verringert habe, so misst man hier mit Maßstäben anderer Epochen, die nicht mit der aktuellen Wirklichkeit vergleichbar sind. In anderen Zeiten wurde zum Beispiel die Tatsache, dass man keinen Zugang zur elektrischen Energie hatte, nicht als Zeichen der Armut betrachtet und gab keinen Anlass zu Sorge. Man untersucht und man versteht die Armut immer nur im Zusammenhang mit den wirklichen Gegebenheiten eines bestimmten historischen Moments.

    Menschenrechte, die nicht universal genug sind

    22. Oft stellt man fest, dass tatsächlich die Menschenrechte nicht für alle gleich gelten. Die Achtung dieser Rechte »ist ja die Vorbedingung für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung eines Landes. Wenn die Würde des Menschen geachtet wird und seine Rechte anerkannt und gewährleistet werden, erblühen auch Kreativität und Unternehmungsgeist, und die menschliche Persönlichkeit kann ihre vielfältigen Initiativen zugunsten des Gemeinwohls entfalten«.[18] Doch »wenn man unsere gegenwärtigen Gesellschaften aufmerksam beobachtet, entdeckt man in der Tat zahlreiche Widersprüche, aufgrund derer wir uns fragen, ob die Gleichheit an Würde aller Menschen, die vor nunmehr 70 Jahren feierlich verkündet wurde, wirklich unter allen Umständen anerkannt, geachtet, geschützt und gefördert wird. Es gibt heute in der Welt weiterhin zahlreiche Formen der Ungerechtigkeit, genährt von verkürzten anthropologischen Sichtweisen sowie von einem Wirtschaftsmodell, das auf dem Profit gründet und nicht davor zurückscheut, den Menschen auszubeuten, wegzuwerfen und sogar zu töten. Während ein Teil der Menschheit im Überfluss lebt, sieht der andere Teil die eigene Würde aberkannt, verachtet, mit Füßen getreten und seine Grundrechte ignoriert oder verletzt«.[19] Was sagt das über die Gleichheit der Rechte aus, die in derselben Menschenwürde begründet liegen?

    23. Entsprechend sind die Gesellschaften auf der ganzen Erde noch lange nicht so organisiert, dass sie klar widerspiegeln, dass die Frauen genau die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben wie die Männer. Mit Worten behauptet man bestimmte Dinge, aber die Entscheidungen und die Wirklichkeit schreien eine andere Botschaft heraus. In der Tat, »doppelt arm sind die Frauen, die Situationen der Ausschließung, der Misshandlung und der Gewalt erleiden, denn oft haben sie geringere Möglichkeiten, ihre Rechte zu verteidigen«.[20]

    24. Seien wir uns ebenso folgender Tatsache bewusst: »Obwohl die internationale Gesellschaft zahlreiche Abkommen getroffen hat mit dem Ziel, der Sklaverei in all ihren Formen ein Ende zu setzen, und verschiedene Strategien eingeleitet hat, um dieses Phänomen zu bekämpfen, […] werden noch heute Millionen Menschen – Kinder, Männer und Frauen jeden Alters – ihrer Freiheit beraubt und gezwungen, unter Bedingungen zu leben, die denen der Sklaverei vergleichbar sind. […] Heute wie gestern liegt an der Wurzel der Sklaverei ein Verständnis vom Menschen, das die Möglichkeit zulässt, ihn wie einen Gegenstand zu behandeln. […] Der Mensch, der als Abbild Gottes und ihm ähnlich erschaffen ist, wird mit Gewalt, mit List oder durch physischen bzw. psychologischen Zwang seiner Freiheit beraubt, kommerzialisiert und zum Eigentum eines anderen herabgemindert; er wird als Mittel und nicht als Zweck behandelt«. Die kriminellen Netze »bedienen sich geschickt der modernen Informationstechnologien, um junge und sehr junge Menschen aus aller Welt anzulocken«.[21] Die Verirrung kennt keine Grenzen, wenn man Frauen versklavt, die dann zur Abtreibung gezwungen werden. Es kommt sogar zu abscheulichen Taten wie der Entführung von Menschen, um ihre Organe zu verkaufen. All das macht den Menschenhandel und andere aktuelle Formen der Sklaverei zu einem weltweiten Problem, das von der gesamten Menschheit ernstgenommen werden muss, denn »wie die kriminellen Organisationen sich globaler Netze bedienen, um ihre Ziele zu erreichen, so erfordert die Aktion zur Überwindung dieses Phänomens außerdem eine gemeinsame und ebenso globale Anstrengung seitens der verschiedenen Akteure, welche die Gesellschaft bilden«.[22]

    Konflikt und Angst

    25. Kriege, Attentate, Verfolgungen aus rassistischen oder religiösen Motiven und so viele Gewalttaten gegen die Menschenwürde werden auf verschiedene Weise geahndet, je nachdem, ob sie für bestimmte, im Wesentlichen wirtschaftliche Interessen mehr oder weniger günstig sind. Etwas ist wahr, solange es einem Mächtigen genehm ist, und ist es dann nicht mehr, wenn es seinen Nutzen für ihn verliert. Solche Gewaltsituationen haben »sich in zahlreichen Regionen der Welt so vervielfältigt, dass sie die Züge dessen angenommen haben, was man einen „dritten Weltkrieg in Abschnitten“ nennen könnte«.[23]

    26. Das verwundert nicht, wenn wir das Fehlen von Horizonten feststellen, die uns zur Einheit zusammenführen, weil in jedem Krieg letztlich »das Projekt der Brüderlichkeit selbst […], das der Berufung der Menschheitsfamilie eingeschrieben ist«, zerstört wird, denn »jede Bedrohung nährt das Misstrauen und fördert den Rückzug auf die eigene Position«.[24] So schreitet unsere Welt in einer sinnlosen Dichotomie fort, mit dem Anspruch, »Stabilität und Frieden auf der Basis einer falschen, von einer Logik der Angst und des Misstrauens gestützten Sicherheit verteidigen und sichern zu wollen«.[25]

    27. Paradoxerweise gibt es angestammte Ängste, die nicht vom technologischen Fortschritt überwunden worden sind. Sie haben sich vielmehr zu verbergen gewusst und vermochten sich hinter neuen Technologien zu potenzieren. Auch heute gibt es hinter den Mauern der alten Stadt den Abgrund, das Land des Unbekannten, die Wüste. Was von dort kommt, ist nicht vertrauenswürdig, weil man es nicht kennt, man nicht vertraut mit ihm ist, weil es nicht zum Dorf gehört. Es ist das Gebiet des „Barbarischen“, vor dem man sich verteidigen muss, koste es was es wolle. Folglich werden neue Schranken zum Selbstschutz aufgerichtet, sodass nicht mehr die eine Welt existiert, sondern nur noch die „meine“, bis zu dem Punkt, dass viele nicht mehr als Menschen mit einer unveräußerlichen Würde angesehen werden, sondern einfach zu „denen da“ werden. Von Neuem erscheint »die Versuchung, eine Kultur der Mauern zu errichten, Mauern hochzuziehen, Mauern im Herzen, Mauern auf der Erde, um diese Begegnung mit anderen Kulturen, mit anderen Menschen zu verhindern. Und wer eine Mauer errichtet, wer eine Mauer baut, wird am Ende zum Sklaven innerhalb der Mauern, die er errichtet hat, ohne Horizonte. Weil ihm dieses Anderssein fehlt«.[26]

    28. Die Einsamkeit, die Angst und die Unsicherheit vieler Menschen, die sich vom System im Stich gelassen fühlen, lassen einen fruchtbaren Boden für die Mafia entstehen. Diese kann sich durchsetzen, weil sie sich als „Beschützerin“ der Vergessenen ausgibt, oft mittels verschiedener Arten von Hilfe, während sie ihre eigenen kriminellen Interessen verfolgt. Es gibt eine typisch mafiöse Pädagogik, die in einem falschen Gemeinschaftsgeist Bindungen der Abhängigkeit und der Unterordnung schafft, von denen man sich nur sehr schwer befreien kann.

    Globalisierung und Fortschritt ohne gemeinsamen Kurs

    29. Mit dem Großimam Ahmad Al-Tayyeb verkennen wir nicht die positiven Fortschritte in der Wissenschaft, der Technologie, der Medizin, der Industrie und in der Wohlfahrt, besonders in den entwickelten Ländern. Nichtsdestoweniger »betonen wir, dass mit diesen großen und geschätzten historischen Fortschritten auch ein Verfall der Ethik im internationalen Handeln sowie eine Schwächung der geistlichen Werte und des Verantwortungsbewusstseins einhergehen. All dies trägt dazu bei, dass sich ein allgemeines Gefühl von Frustration, Einsamkeit und Verzweiflung ausbreitet. […] In Spannungsherden werden Waffen und Munition angehäuft, und dies geschieht in einer global von Unsicherheit, Enttäuschung, Zukunftsangst und von kurzsichtigen wirtschaftlichen Interessen geprägten Weltlage. Wir bekräftigen weiter, dass die heftigen politischen Krisen, die Ungerechtigkeit und das Fehlen einer gerechten Verteilung der natürlichen Ressourcen […] weitere Opfer hervorrufen und tödliche Krisen verursachen, denen mehrere Länder ausgesetzt sind, obwohl sie auf natürlichen Reichtum und die Ressourcen der jungen Generationen zählen können. Das internationale Schweigen angesichts dieser Krisen, die dazu führen, dass Millionen von Kindern aufgrund von Armut und Unterernährung bis auf die Knochen abmagern und an Hunger sterben, ist inakzeptabel«.[27] Vor diesem Panorama finden wir, auch wenn uns der Fortschritt auf vielen Gebieten fasziniert, keinen wirklich menschlichen Kurs.

    30. In der gegenwärtigen Welt nimmt das Zugehörigkeitsgefühl zu der einen Menschheit ab, während der Traum, gemeinsam Gerechtigkeit und Frieden aufzubauen, wie eine Utopie anderer Zeiten erscheint. Wir erleben, wie eine bequeme, kalte und weit verbreitete Gleichgültigkeit vorherrscht, Tochter einer tiefen Ernüchterung, die sich hinter einer trügerischen Illusion verbirgt, nämlich zu glauben, dass wir allmächtig sind, und zu vergessen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen. Diese Enttäuschung, welche die großen geschwisterlichen Tugenden hinter sich lässt, führt »zu einer Art Zynismus. Das ist die Versuchung, der wir ausgesetzt sind, wenn wir diesen Weg der Ernüchterung oder Enttäuschung einschlagen. […] Die Isolierung und das Verschlossensein in sich selbst oder die eigenen Interessen sind nie der Weg, um wieder Hoffnung zu geben und Erneuerung zu bewirken, wohl aber die Nähe, die Kultur der Begegnung. Isolierung: nein; Nähe: ja. Kultur der Konfrontation: nein; Kultur der Begegnung: ja«.[28]

    31. In dieser Welt, die keinen gemeinsamen Kurs erkennen lässt, atmet man eine Luft, in der »die Distanz zwischen der Obsession für das eigene Wohlergehen und dem geteilten Glück der Menschheit zuzunehmen scheint, so sehr, dass man vermuten könnte, dass mittlerweile ein richtiggehendes „Schisma” zwischen dem Einzelnen und der menschlichen Gemeinschaft im Gange ist. […] Denn es ist eine Sache, sich zum Zusammenleben gezwungen zu fühlen, und eine andere Sache, den Reichtum und die Schönheit der Samen des gemeinsamen Lebens wertzuschätzen, die gemeinsam gesucht und gepflegt werden müssen«.[29] Die Technologie macht ständige Fortschritte, doch »wie schön wäre es, wenn die Zunahme der Innovationen in Wissenschaft und Technik auch mit einer immer größeren Gleichheit und sozialen Inklusion einhergehen würde! Wie schön wäre es, wenn wir, so wie wir die Entdeckung neuer entfernter Planeten gemacht haben, die Bedürfnisse unseres Bruders und unserer Schwester wiederentdecken würden, die um uns kreisen«.[30]

    Franziskus 2020

     

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    18/10/2020
    18 Okt 2020

    Fingerzeige

    Ich spreize die Finger

    meiner rechten Hand

    und den Daumen

    ich spreize die Finger

    meiner linken Hand

    und den Daumen

    ich lege die Finger beider Hände

    und beider Daumen gegeneinander

    ich drücke mit aller Kraft

    aller Finger und Daumen

    gegeneinander

    die Figur hält

    ich lebe noch.

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    14/10/2020
    14 Okt 2020

    Laufen macht demütig II

    meine schuhe sind verschlissen

    das modell vom vorjahr nicht mehr zu haben

    fehlkäufe stapeln sich in den regalen

    die reklame vermeldet

    dieser schuh` – ein gedicht

    nur vernünftig abrollen

    das können sie nicht

    schnick-schnack von vorne bis hinten

    sohlen mit pro und kontra-funktion

    die passform vermiss ich

    ich schwimme nicht gern.

    die ausgelatschten kündigen ihre unlust an

    es zwickt in der wade

    der meniskus knirscht unüberhörbar

    einmal ihre warnung in den wind geschlagen

    folgt ihre rache unerbittlich.

    zu spät

    der muskel verweigert den dienst

    was hilft gegen zerrung?

    schonung – das hör´ ich nicht gern

    andere schuhe

    der beinwellextrakt

    vielleicht arnica

    oder eiseskälte bis tief hinein

    sieben versuche mit abbruch

    vierundzwanzig tage sind nun genug

    heut` nehm` ich campher und eukalyptusoel

    ganz alte schuhe

    mit passform von früher

    es folgten neuundzwanzig minuten

    im glück.

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