Die Sonn` stand hoch
ganz senkrecht über glitzernd` Weser
der Weg im Schatten unter Bäumen
stetigen Schrittes nun hinauf
nach oben, zwischen Fluss und Sonne
diagonal gen Fürstenberg
vom Derentale.
Hemd und Haut warn` eng verbunden
die grauen Ränder kristallin
die Hose kurz
der Rucksack leicht
die Flaschen alle leer
in die Lottine zum Kaffee
ins Schloss zum edlen weißen Gold.
Den Weg zurück auf alten Pfaden
die Weser rechts im Tal
des Wandres Schritt wird schwerer
ein Zeh im Schuh hat wohl gelitten
der Eulenkrug lädt ein
im Westen tief glutrotes Leuchten
im Garten ruhn` bei Brot und Wein.
Am Abend wieder heimgekehrt
ein wenig müde aber froh
ein Tag wie heute bleibt
in Beinen kurz
im Herzen länger
der Zeh ist blau und pocht
der Schlaf heilt alle Wunden.
Der Traum war süß
die Ruhe sanft
ein neuer Morgen in der Sonne
Zeh und Schuh geraten gleich in Streit
der eine drückt, der andere macht sich klein
so nehm` ich gern mein Rad
und auch ein wenig Arnica.
Der Schmerz vergeht
wahrscheinlich auch der Nagel
er hebt sich leicht
und wird ganz krumm
kaum merklich schreitet sie voran
die Heilung, die Verfärbung
aus blau wird schwarz, es bröselt.
Der Anblick ist nicht grad` ästhetisch
und doch es wächst die Zuversicht
die Wochen gehn`, die Monate ins Land
längst haben Schuh und Zeh sich nun vertragen
und im verborg`nen läuft hier etwas ab
nach einem Plan der unergründlich
in Demut schau ich zu und staune.
Inzwischen steht die Sonne flacher
doch steigt sie täglich etwas höher
auch hier nach diesem Plan
der einzigartig
in Ehrfurcht fühle ich die Sonne
schau auf den Zeh und seinen Nagel
das Wunder ist vollbracht –
s`ist an der Zeit, zu beten.