Tagwerk
sie weiß es, sie kennt meine sehnsucht genau
sie wartet auf mich seit achtuhrdreizehn hinter dem grau
wir seh`n uns nicht täglich
mir reicht die Gewissheit
sie kommt zu mir
mich zu trösten, zu wärmen
ihre nähe zu spüren.
Es gibt tage,
da wünscht ich sie mir bei den eichen
wenn sie an erster stelle steh`n
wenn es gilt, ihnen die ehre zu erweisen
sie für tisch und stuhl zu bereiten
für das bett und das feuer
und auch für das, in das man uns legt.
Dann gibt es die tage
ganz intensiv zu leben
wie heute, weil überfällig
die ellenbogen sollen sich nun erholen
vom gestern im wald
an die füße, die mit den flügeln
die alte hose, helanca, die muss es wohl sein.
Erwartungsvoll start` ich
horchend und prüfend nach innen
ganz sachte die ersten schritte
gegen den wind
was sagt denn die kondition
ich rolle mich ein
diese stunde soll mein sein.
Es wachsen die zweifel
die hände erstarren
das kalte wasser fliegt mir entgegen
von westen mit macht
„aufgeben“ fordert`s in mir
nur noch bis stodtbrock
wo der weg sich wendet.
Kalt spür ich`s im rücken
die kraft ist gewendet
sie lähmt nicht, sie schiebt
die handschuhe, die neuen
entsprechen dem anspruch
des versprechens nicht
und dennoch erreich`ich mein ziel.
Mein equipment ist alt
es passt zu mir
die hose löchrig
das t-shirt zerreißt
dass ich am ende
klattschnass in den händen halte
TUS sythen steht da
und die jahreszahl 80.
lang ist es her
dass ich rennen gewann
heut` hab ich eines hinzugefügt
die reste des stoffes
sollen auch morgen mir dienen
zu putzen die mit den flügeln
und die nase im sturm.
29. januar 2020